Ungewöhnlich und faszinierend
Eine fiktive Biografie – so etwas war für mich völlig neu. Mit Bildern, Fotos und Zeitungsartikeln gelingt es Adele Griffin, vor unseren Augen das Leben einer jungen Künstlerin zu erschaffen. Addison zieht alleine nach New York, findet Freunde, verliebt sich, schafft sich einen Namen in der Kunstszene – und stirbt am Ende. Wie konnte es dazu kommen? Was ist geschehen? Darum dreht sich die Geschichte.
Das Buch besteht aus den Aussagen aller Menschen, die eng mit Addison in Kontakt standen, es gibt also keine richtige Erzählung im eigentlichen Sinne und doch entsteht gerade durch diese neuartige Erzählform ein unglaublicher Sog. Beim Lesen musste ich mich immer wieder daran erinnern, dass Addison nur eine fiktive Person ist, so real erschien mir alles zwischendurch. Die Fotos haben einen guten Anteil daran geleistet und unterstreichen die Stimmung perfekt.
Addison ist eine sehr interessante Persönlichkeit über die und deren Welt man einfach gerne mehr erfahren möchte. Ab und zu erschien sie mir für meinen Geschmack etwas zu extravagant, um sich noch mit ihr identifizieren zu können. Gleichzeitig ist sie auch unglaublich verletzlich, was sie sehr sympathisch erscheinen lässt. Gerade an diesem Punkt hat die Geschichte eine ungeahnte Tiefe angenommen mit der ich nicht gerechnet hätte, die mich sehr überrascht und gleichzeitig auch begeistert hat. Ich möchte jetzt hier nichts verraten, aber die Geschichte ist keinesfalls so oberflächlich, wie es das Cover des Buches vielleicht vermuten lässt.
Das Ende war ein klitzekleines bisschen enttäuschend, weil nicht alles richtig aufgeklärt wurde. Auf der einen Seite ist das nicht so schlimm, weil es zur Geschichte passt und Addison weiterhin mystisch erscheinen lässt, auf der anderen Seite hätte ich mir als Leser noch den einen oder anderen Hinweis gewünscht.
Alles in einem ein unglaublich faszinierendes Buch. Ungewöhnlich und fesselnd. Für jeden, der sich für Kunst und/oder schillernde Persönlichkeiten interessiert.