Rezension

Ungewöhnliche Ermittlungen

Der Zorn der Einsiedlerin - Fred Vargas

Der Zorn der Einsiedlerin
von Fred Vargas

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der brillante und doch so ungewöhnliche Ermittler Adamsberg ist wieder da und löst beinahe mühelos unglaubliche Fälle. Nachdem einige ältere Männer an den Folgen des Bisses der Einsiedlerspinne verstorben sind, entbrennt eine hitzige Diskussion im Internet um die zunehmende Gefährlichkeit der Spinne, die eigentlich ziemlich scheu ist und nicht gerade durch aggressives Auftreten bekannt ist. Alle glauben an irgendwelche Mutationen oder Veränderungen des Giftes der Spinne, alle, bis auf Adamsberg, der handfesten Mord dahinter vermutet und sich mehr oder weniger allein auf die Erkenntnissuche hinter den mysteriösen Toden begibt, die ihn über ein ehemaliges Kinderheim auf eine unheilvollen Gruppe Jugendlicher, bis hin zu der Einsiedlerin bringt.

Bereits zu Beginn bemerkt man, dass Adamsberg eine Erscheinung für sich ist mit seinen unkonventionelle, ja beinahe übernatürlich anmutenden Methoden an Informationen und Erkenntnisse zu gelangen. Er kombiniert Fakten so erstaunlich schnell und ganz anders als die üblichen Ermittler, indem er durch "den Nebel sieht" und ist den anderen Ermittlern, mögen sie auch so redegewandt sein, dadurch weit voraus. Er hat definitiv Wiedererkennungswert und sticht durch seine besondere Art stark hervor. Die anderen Ermittler bleiben dadurch leider etwas blass und werde nur oberflächlich beschrieben, sodass ich zu ihnen keine Verbindung aufbauen konnte. Auch der Schreibstil ist ungewöhnlich in Bezug zur Wortwahl und der Inhalte. So erschien es mir manchmal nicht schlüssig und eindeutig warum sie auf gewisse Dinge zu sprechen kamen und wie über diese gesprochen haben. Das ist schwierig zu erklären. Ich weiß nicht ob es auf den originalen Schreibstil der Autorin zurückzuführen ist oder die Autorin da ihre Eigenheiten integriert hat, es ist teils anspruchsvoller geschrieben mit einigen Besonderheiten oder in meinen Augen unwichtigen Aspekten, die stark vertieft wurde. Dadurch entsteht ab und zu das Gefühl die Geschichte nicht komplett erfassen zu können. Die Kriminalgeschichte ist so ungewöhnlich und komplex, da es verschiedene Zeitebenen mit lange geplanten Handlungen beinhaltet, dass ich nie auf die komplette Auflösung gekommen wäre. Irgendwann hat man Vermutungen, aber die ganzen Verkettungen und Hintergründe so zu kombinieren, dass sie alles restlos erklären, ist schon erstaunlich und bewundernswert.

Kommentare

Brocéliande kommentierte am 12. Dezember 2018 um 16:47

hach, das freut mich - noch ein Fred Vargas-Fan ;) Ich finde alle ihre Krimis einfach nur zum Niederknien - besonders Adamsberg und die gesamte "Brigade criminelle" LG!