Rezension

Ungewöhnliche Nacht

Der Duft der Blumen bei Nacht
von Leila Slimani

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung und Inhalt

"Schreiben ist Disziplin. Es ist Verzicht auf Glück, auf die alltäglichen Freuden. Ohne Aussicht auf Heilung oder Trost. Man muss, im Gegenteil, sein Leid kultivieren,.....man muss seine Wunden aufreißen, die Erinnerungen aufwühlen, Schamgefühl und alte Tränen wachrufen."

Slimani konnte mich mit ihren Büchern "Dann schlaf auch du" und "All das zu verlieren" absolut fesseln und auch begeistern. 

"Der Duft der Blumen bei Nacht" ist anders und viel persönlicher. Mitreißend und mit großer Offenheit erzählt sie in diesem tollen Buch von einer ungewöhnlichen Nacht, die sie allein im Museum Museo Punta della Dogana in Venedig verbringt, dem einstigen Zollgebäude der Serenissima.

 

"Das, was wir nicht sagen, gehört und für immer. Schreiben heißt, mit dem Schweigen spielen, auf Umwegen Geheimnisse aussprechen, die im wahren Leben unaussprechlich sind. Die Literatur ist eine Kunst der Zurückhaltung." (ZITAT)

Einem Ort, an dem sich seit jeher Orient und Okzident begegnen und der zum Sinnbild ihrer eigenen Geschichte wird. Leïla Slimani nimmt uns mit auf eine Reise durch ihr Leben. 

Fesselnd erzählt sie von ihrer Familie und ihrer Kindheit in Rabat, vom Alltag in Paris als Mutter und Schriftstellerin, vom Leben zwischen den Kulturen, ihrer Aufgabe als Schriftstellerin und gesellschaftspolitisch engagierter Frau – und letztlich von der Kraft der Literatur.

 

 

Leïla Slimani, geboren 1981 in der Hauptstadt Marokkos, ist eine französisch-marokkanische Autorin und Journalistin. Sie studierte an der Eliteuniversität Sciences Po in Paris Medien und Politik und arbeitete anschließend als Journalistin für das Magazin "Jeune Afrique". 

2013 veröffentlichte sie ihren ersten Roman, der in Frankreich preisgekrönt und verfilmt wurde. Ihr zweiter Roman, „Dans le jardin de l’ogre“, ist nicht weniger erfolgreich und wird in über zwanzig Länder verkauft. In Deutschland erscheint er 2019 unter dem Titel „All das zu verlieren“.

Neben Romanen schreibt Slimani auch Aufsätze und Essays, vor allem zu den Themen Feminismus und Islam, die international große Anerkennung erfahren. 2017 wurde ihr zudem offiziell eine Botschafterrolle für Frankophonie übertragen. Slimani lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Paris.