Rezension

Ungewöhnlicher, mysteriöser Krimi aus Zürich

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von Susanne Mathies

Bewertet mit 4.5 Sternen

Jacques Steiner fängt bei der Firma Commodity and Asset Trading Ltd. in Zürich an, als Softwarefachmann für Lagerwissen, ohne jedoch recht zu wissen, was seine Aufgabe ist und ohne genauere Informationen über die von ihm zu optimierenden Dateien zu erhalten. So ist Jacques zuerst sehr froh, als sein Kollege Ricky ihm firmeninterne Daten nach der Arbeitszeit zuspielen will. Doch dann ist Ricky plötzlich verschwunden, bevor es zur Übergabe kommen kann und keiner der anderen Mitarbeiter will Ricky gekannt oder nur gesehen haben. Gibt es Ricky wirklich oder ist Jacques nur überfordert? Bald gibt es weitere mysteriöse Ereignisse: Anscheinend wurden Daten gestohlen, ein Anschlag wird auf Jacques verübt und eine Leiche im Treppenhaus deponiert... 

Ich beschreibe diesen Krimi gerne als kafkaesk, weil man als Leser am Anfang, zusammen mit der Hauptfigur Jacques, das Gefühl hat, in einem System gelandet zu sein, das in sich schlüssig ist, das ein Außenstehender aber nicht durchschauen kann, so wie z. B. in Kafkas "Der Prozess". Ich tappte ähnlich wie die Hauptfigur lange im Dunkeln und habe dieses Rätselhafte, Mysteriöse, leicht Bedrohliche der Situation sehr genossen. Die anschließende Auflösung, die alles erklärte, war mir dann schon etwas zuviel, da hätte ich gerne mehr Spielraum für meine Phantasie gehabt, aber das ist vermutlich Geschmacksache. 

Insgesamt ein ungewöhnlicher, dabei aber gelungener Krimi mit einer sympathischen Hauptfigur, von der ich gerne mehr lesen möchte. Von mir daher eine Weiterempfehlung!