Rezension

Ungewöhnlicher Thriller

Tiefes Grab - Nathan Ripley

Tiefes Grab
von Nathan Ripley

Bewertet mit 4 Sternen

Martin Reese hat ein außergewöhnliches Hobby: Er sucht nach nie gefundenen Opfern von Serientätern, gräbt ihre Überreste aus und meldet seinen Fund anonym der Polizei. Eines Tages stößt er neben des erwarteten Skeletts auf eine frische Leiche – offenbar gibt es jemanden, dem Martins Grabungen überhaupt nicht gefallen.

Sandra Whittal wird der Fall übertragen, und sie hält den anonymen Anrufer, den sie „Finder“ nennt, für höchst verdächtig.

Nathan Ripleys Thrillerdebüt erzählt eine originelle Geschichte, die ich so noch nicht gelesen habe. Erzählt wird aus drei Perspektiven, Martin Reese erzählt selbst in Ich-Form, Sandra Whittal und eine weitere Perspektive sind in der dritten Person geschrieben. Spannung entstand für mich vor allem in der Frage nach dem Motiv Martins und seiner Vorgeschichte, die immer wieder angedeutet wird, sowie der Überlegung, wie die Geschichte wohl enden würde, für mich war hier alles möglich. Tatsächlich hat sich das Geschehen anders entwickelt, als ich erwartet habe. Mit dem tatsächlichen Ende bin ich übrigens zufrieden, obwohl es nicht ganz das ist, das ich mir gewünscht hätte.

Keiner der Charaktere ist mir sympathisch, aber das macht nichts, denn die Geschichte wirkt auch, ohne dass ich mit jemandem mitfühle, es ist vielleicht sogar ein Vorteil.

Nathan Ripley ist ein ungewöhnlicher Roman gelungen, der Überraschungen bietet und mich am Ende zufrieden zurückließ. Wer einmal einen etwas anderen Thriller lesen möchte, sollte hier zugreifen.