Rezension

Unglaublich atmosphärisch, tolle Charaktere und ein Fall, der es in sich hat

Schwarzer August - Gil Ribeiro

Schwarzer August
von Gil Ribeiro

Bewertet mit 5 Sternen

FAZIT: Ein spannender, sich zuspitzender Fall, kombiniert mit einem wunderbaren Ermittlerteam und einer ganz besonderen Atmosphäre – eine wirklich empfehlenswerte Reihe!

„Die einfache Form des Glücks lauerte manchmal an Stellen, an denen man sie nicht vermutete, und sprang einen plötzlich an.“ (S. 180)

 

„Fuseta lag ruhig im Sonnenuntergang. Eine kleine, verschlafen wirkende Perle, die umso schöner und anziehender war, weil sie um beides nicht wusste und deshalb nicht damit kokettierte.“ (S. 222)

 

Meine Meinung:

„Schwarzer August“ ist der mittlerweile vierte Fall um den „Alemao“ Leander Lost, den es im Rahmen eines Austauschprogramms von Hamburg ins beschauliche Fuseta an Portugals Algarve verschlagen hat. Da es sich um einen eigenständigen Fall handelt, ist es nicht zwingend notwendig, die Vorgängerbände gelesen zu haben, mehr Spaß macht es aber sicherlich!

 

Dieser Fall beginnt vergleichsweise unspektakulär: Eine Autobombe detoniert vor einer abgeschieden gelegenen, winzigen 1-Frau-Filiale einer Bank und richtet einen ordentlichen Sachschaden an – verletzt wurde glücklicher Weise niemand, auch da die Bombe außerhalb der Öffnungszeiten hochgegangen ist. Dennoch ist das Team um Graciana Rosado sofort in Alarmbereitschaft und Miguel „Der Pfau“ Duarte wittert sogleich einen terroristischen Hintergrund. Wie immer behält Leander Lost einen kühlen Kopf (er kann ja gar nicht anders) und beginnt, die Situation Puzzleteil für Puzzleteil analytisch auseinanderzunehmen. Es entwickelt sich ein spannender Fall, der sich wie bei einem Crescendo langsam steigert und immer gefährlicher wird, bis es für die Ermittler selbst höchst riskant wird! So zieht einen dieser Krimi Seite um Seite immer tiefer in seinen Bann, fiebert man unweigerlich mit den Ermittlern mit, entwickelt seine eigenen Theorien und wird am Ende von einer Auflösung überrascht, die zwar aus Sicht des Lesers nicht antizipierbar gewesen ist, die aber retrograd voll und ganz nachvollziehbar war. Beste Krimi-Unterhaltung also!

 

Die besondere Stärke dieser Reihe des deutschen Autors Holger Karsten Schmidt (alias „Gil Ribeiro“) liegt für mich aber einmal mehr in der ganz wunderbaren, einmaligen Atmosphäre, die hier transportiert wird sowie in den liebenswerten Charakteren, die diesem Buch einen ganz eigenen Charme verleihen. Allen voran natürlich Leander Lost selbst, den als Asperger-Autist Zwischenmenschliches immer wieder vor schier unüberwindbare Herausforderungen stellt, der aber offen damit umgeht und hierdurch oft für skurril-humorvolle Situationen sorgt (wie etwa beim Einkaufen an der Fleischtheke im Supermarkt). Besonders seine sich nun festigende Beziehung zu Gracianas Schwester Soraia sorgt in dieser Geschichte darüber hinaus für wunderbare Herzenswärme. Überhaupt wohnt diesem Krimi neben aller Spannung eine unglaubliche, oft unterschwellige Wärme inne – nicht nur durch das Setting unter südlicher Sonne, sondern durch den ganz besonderen Menschenschlag in der Algarve. Man merkt immer wieder, wie sehr der Autor diese Region und seine Einwohner liebt. So bietet dieser Krimi nicht „nur“ spannende Unterhaltung, sondern auch eine gehörige Portion Fernweh.

 

FAZIT:

Ein spannender, sich zuspitzender Fall, kombiniert mit einem wunderbaren Ermittlerteam und einer ganz besonderen Atmosphäre – eine wirklich empfehlenswerte Reihe!