Rezension

Unglaublich fesselnd!

Tochter des Sturms - Emily Hauser

Tochter des Sturms
von Emily Hauser

Bewertet mit 5 Sternen

Hochsommer auf den Hängen des Ida-Gebirges. Schweiß tropft ihm von der Stirn, Fliegen summen unaufhörlich um seine Herde; der Gestank der Ziegen vermischt sich in seiner Nase mit der salzigen Meerluft aus dem Norden. Er streicht sich die Haare aus dem Gesicht und blickt zum Himmel empor. Die Sonne, der Wagen des Apulunas, hat ihren höchsten Stand erreicht.

Mittag.

 

Eckdaten

Historischer Roman

Goldmann Verlag (Verlagsgruppe Random House)

Übersetzung: Sonja Hauser

ISBN: 978-3-442-48502-4

12 €

2018

433 Seiten + 5 Seiten Anmerkung der Autorin + 2 Seiten Dank + 16 Seiten Bonusmaterial

Die Frauen von Troja-Reihe

Band 1

 

Cover

Es ist eher schlicht gehalten, fällt aber aufgrund der Farbe sehr auf. Da ich nicht so ganz mit der Geschichte Trojas vertraut bin, frage ich mich natürlich, was der goldene Apfel für eine Bedeutung hat.

 

Inhalt

Vor dreitausend Jahren tobte ein Krieg, der die damalige Welt in ihren Grundfesten erschütterte: Der Trojanische Krieg hat viele Helden hervorgebracht. Hier erzählen die Frauen von Troja die Legende aus ihrer Sicht.

Dies ist die Geschichte von Chryseis, der Tochter des Hohepriesters von Troja, und Briseis, der Prinzessin von Pedasos. Chryseis und Briseis sind stolze junge Frauen, die ihr Leben genießen und sich leidenschaftlichen Lieben hingeben. Doch bei Ausbruch des Krieges werden sie entführt und müssen fortan ein Leben als Liebessklavinnen führen. Die mutigen Frauen ergeben sich jedoch nicht in ihr Schicksal, sondern kämpfen für ihre Freiheit und ihre Gefühle…

 

Autorin

Emily Hauser wurde in Brighton geboren und ist in Suffolk aufgewachsen. Sie hat in Cambridge und Harvard Altphilologie studiert und in Yale promoviert. In ihrer Trilogie über die Frauen von Troja erzählt sie den großen Mythos des Trojanischen Kriegs in moderner Sprache und aus weiblicher Sicht.

 

Meinung

Historische Romane lese ich eher seltener. Das kommt leider davon, dass ich bisher bei der Auswahl kein allzu gutes Händchen bewiesen habe und sie mich daher auch nicht so brennend interessieren. Bei diesem Buch habe ich mich aber sofort draufgestürzt, als ich den Klappentext gelesen hatte. Ich habe zwar keine wirkliche Ahnung von der Trojanischen Geschichte, außer man zählt das Wissen aus dem Spielfilm „Troja“ dazu, aber dafür liebe ich Geschichten über die griechischen Götter und all die Helden. Hierbei ist vor allem interessiert, dass die Frauen im Fokus stehen und nicht, wie üblich in der Geschichte, die Männer. Deshalb musste ich das Buch unbedingt lesen. ;)

Schon der Prolog fängt sehr fesselnd an, da kann der Rest nur genauso sein. Oh, die Bedeutung des goldenen Apfels wird auch gleich geklärt. ;)

Das Buch erzählt, wie es zum großen Trojanischen Krieg kam. Dabei fokussiert es sicher aber auf zwei bestimmte Frauenfiguren, Chryseis und Briseis.

Chryseis ist die Tochter eines Hohepriesters und soll an ihrem 16. Geburtstag in dessen Fußstapfen treten, was sie überhaupt nicht möchte. Sie liebäugelt eher mit einer Machtposition, wie beispielsweise die ihrer Gefährtin, Prinzessin Kassandra von Troja. Doch all ihre Pläne finden ein jehes Ende, als der Trojanische Krieg ausbricht und sie sich als Sklavin im griechischen Lager wiederfindet. Doch Chryseis wäre nicht sie selbst, wenn sie ihr Schicksal einfach so annehmen würde. Nein, sie kämpft für ein anderes Schicksal, entgegen der Prophezeiung, dass Troja dem Untergang geweiht ist.

Briseis hingegen ist eine Prinzessin, die mit einem beunruhigenden Prophezeiung leben muss und deshalb keinen Gatten findet. Doch dies ändert sich, als sie auf Mynes trifft, der sie trotz allem liebt und zur Frau nimmt. Doch das Glück währt nicht lange, denn auch ihre Heimat fällt dem Trojanischen Krieg zum Opfer. Und wie es eben im Krieg ist, heißt es: Kämpfe oder stirb! Auch Briseis landet als Sklavin im griechischen Lager, aber sie wird als Kriegsbeute von Achilles beansprucht, der widersprüchliche Gefühle in ihr auslöst. Letztendlich nimmt auch sie ihr Schicksal selbst in die Hände, weil schon so viele ihrer Liebende Opfer des Krieges wurden.

Die Götter spielen in dieser Geschichte eine sehr große Rolle, sind sie doch für den Krieg verantwortlich. Wären sie nicht immer so gelangweilt, würden sie keine Machtspiele mit den Sterblichen veranstalten. Denn die Götter selbst sind unsterblich und wenn ein paar Sterbliche sterben, tja, dann ist das kein allzu großer Verlust.

Ich muss sagen, dass ich regelrecht begeistert von dem Buch bin und es nur empfehlen kann! Beide Frauen sind starke Kämpferinnen, die letztlich ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und den Göttern somit eins auswischen. ^^

Die Autorin hat hierbei Fakten und Fiktion so gut miteinander verwoben, dass alles wirklich sehr authentisch wirkt und beides nicht wirklich auseinanderhalten kann. Ich werde auf jeden Fall die Fortsetzung lesen!

 

❤❤❤❤❤ von ❤❤❤❤❤