Rezension

Unglaublich gut!

Schnitt - Marc Raabe

Schnitt
von Marc Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

1979
11 Jahre ist Gabriel alt als er am Fuße der Treppe,die zum Keller seiner Eltern führt,steht und all seinen Mut überwindet und das Tor zur Hölle betritt. Denn was er dort vorfindet wird ihn noch sehr lange begleiten.

29 Jahre später
Gabriel ist mittlerweile 40 Jahre alt und mit Liz,einer Journalistin,liiert.Eigentlich ist sein Leben an sich ganz in Ordnung.Er hatte zwar schwere Zeiten hinter sich, doch nun hat er einen Job,eine Freundin und er wird bald Vater. Alles ist schön.Bis zu dem Tag als Liz entführt wird und er mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird. Doch an viele wichtige Details,die er benötigt um Liz zu finden sind in seinem Kopf wie ausradiert. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Aufbau und Schreibstil
Das Cover ist schlicht und doch sagt der Titel sehr viel über das Buch aus. Die Geschichte beginnt 1979 und man wird als Leser sofort mit Gabriels grauenhafter Angst vor dem Keller, seinem Held "Luke Skywalker", mit dem er in seinen Gedanken kommuniziert ,und der grauenhaften Entdeckung im Keller konfrontiert. Dann gibt es einen Schnitt und die Geschichte geht 29 Jahre später weiter.

Was Gabriel im Keller entdeckte bleibt bis zum Ende des Buches offen.
Das Buch ist geprägt durch viele kurze Kapitel. In dem 446 Seiten Buch findet man insgesamt 58 fulminante Kapitel vor. Durch diese kurzen spannungsgeladenen Kapitel und dem plötzlichen Schnitt eines Kapitels wurde die Spannung enorm aufgebaut. Bereits nach ein paar Seiten war ich völlig gefesselt.
Jedes Kapitel ist mit Ort,Datum und Uhrzeit gekennzeichnet was den Leser gleich noch mehr in die Handlung eintauchen lässt.
Desweiteren beinhaltet jedes Kapitel eine andere,handelnde Person. Entweder die entführte Liz mit der Ortsangabe "Nirgendwo" oder Gabriel mit der Ortsangabe "Berlin" oder David,Gabriels Bruder.Ebenfalls mit der Ortsangabe "Berlin". Also wie ihr seht spielt die Handlung in Berlin was mir sehr gut gefallen hat. Ich wohne zwar nicht direkt in Berlin aber so gut wie ;-)
Der Schreibstil von Marc Raabe ist fulminant,spannungsgeladen und sehr detailiert. Auch die Charakter der einzelnen Protagonisten hat er so gut rüber gebracht das ich mir jeden einzelnen sehr gut vorstellen konnte.

Meine Meinung
Unglaublich! Hätte ich mehr Zeit gehabt wäre ich wahrscheinlich innerhalb eines Tages mit dem Buch fertig gewesen. Denn es aus der Hand zu legen war schwer.Verdammt schwer. So schwer das ich heute morgen auf dem Weg zur Schule meine Haltestelle verpasst habe und einfach mal weiter gefahren bin.
Gleich der Anfang war so unglaublich spannend das ich dachte :"Oh man kann es noch spannender werden?" Oh ja und ob!
Die Angst die der kleine Gabriel vor dem Keller hatte wurde so gut rüber gebracht, dass ich mich selber daran erinnern musste wie ich als kleines Mädchen immer ganz laut im Keller gesunken habe wenn ich Getränke hoch hohlen sollte. Keller sind wirklich gruselig.
Und dann dieser Schnitt und du weiß als Leser nicht was denn der Kleine jetzt gefunden hat aber du hast auch keine Zeit darüber nach zudenken weil du sofort wieder voll in der nächsten Handlung drin steckst.
Im Laufe der Zeit hab ich sogar vergessen das Gabriel damals im Keller was entdeckt hat und als dann am Ende des Buches der Schnitt vervollständigt wurde und man als Leser erfuhr was in der Nacht im Keller geschah ,dachte ich nur:"Ach stimmt der Keller!"
Aber auch sonst war alles einfach nur unglaublich spannend. Die Entführung,Gabriels Suche nach Liz und Gabriels Annäherungsversuche an seinen Bruder ,den er so lange nicht mehr gesehen hat und von dem er Hilfe benötigt.
Ich hab so mit den Personen mitgefiebert das ich teilweise vergessen habe Luft zu hohlen, mir die Haare gerauft habe wenn es heikel wurde und ich teilweise gerne durch das Buch gehüpft wäre.
Es gab auch Stellen die mir am ganzen Körper eine gruselige Gänsehaut verliehen.

Mehr wird nicht verraten.
Auf jeden Fall kam im Laufe des Buches immer mehr ans Licht von Seite zu Seite lernte man die Personen und ihrer Geheimnisse bzw. Vergangenheiten immer besser kennen. Das dunkle Licht in das der Leser am Anfang geworfen wurde wurde von mal zu mal heller bis es zum Schluss so hell wurde das man nur noch staunen konnte ;-)
Im Großen und Ganzen kann ich nur sagen das ich wahrscheinlich einen neuen Lieblings-Thriller-Autor für mich entdeckt habe.
Marc Raabe hat es einfach drauf und ich hoffe noch viel von ihm zu lesen.
Unglaublich!
Und Schnitt...