Rezension

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Unglaublich spannend

Die Falle - Melanie Raabe

Die Falle
von Melanie Raabe

Dieser Roman ist unglaublich spannend, faszinierend und geschickt geschrieben. Ein absoluter Pageturner, den ich nicht aus der Hand legen konnte. Das Cover mit dem eindruckvsvollen knapp gehaltenen Titel ist schon sehr auffällig und passt ausgezeichnet zu diesem raffinierten Psychothriller. Der Schreibstil ist sehr gut und baut eine sehr bedrückende Atmosphäre auf, in der man schnell in das Gefühlschaos der Protagonistin Linda versinkt. Ihre Ängste und Alpträume und ihren unaufhaltsamen Drang, dem Mörder iher Schwester auf die Spur zu kommen, kann man mehr als nachvollziehen.

Linda Conrads ist Ende 30 und eine erfolreiche und wohlhabende Autorin. Sie lebt schon lange allein. Zu den Eltern hat sie seit dem Mord an ihrer Schwester Anna vor 12 Jahren so gut wie keinen Kontakt mehr. Ihre einzigen Bezugspersonen sind ihr väterlicher Freund und Verleger Norbert, ihre Angestellte Charlotte, der Gärtner Ferdi und Lektoren oder Verlagsangestellte mit denen sie sporadisch Kontakt per Telefon oder email hat, denn Linda verläßt schon seit 11 Jahren nicht mehr das Haus. Es ist ihr einfach nicht mehr möglich, einen Fuß über die Schwelle ihres Hauses zu setzen. Niemand außer ihr, kennt den Grund dafür. Sie ist seit dem Gewalttod der Schwester so verstört, daß sie anfangs nur ihre Ruhe wollte und dann nachher nicht mehr aus der Isolation ausbrechen konnte.

Da sie eine berühmte und erfolgreiche Autorin ist, existieren natürlich allerlei Spekulationen darüber, warum sie keinen Kontakt zur Außenwelt hat. Es weiß auch niemand, daß sie ihre Schwester Anna damals auf so dramatische Weiese verloren hat, denn Conrads ist nur ihr Künstlername. Aber Linda hat es sich in ihrem Leben gut eingerichtet. Sie liest viel, schreibt Bücher und lebt irgendwie ihr Leben, bis zu dem Tag, der alles verändert und ihr Trauma um den Mord an der Schwester wieder aufleben lassen. In einem Journalisten, der im Fernsehen berichtet, erkennt Linda nämlich den Mörder ihrer Schwester wieder. Denn Linda war es damals, die Anna ermordet in ihrer Wohnung fand. Anna war schon tot, erstochen mit 7 Messerstichen, aber der Täter befand sich noch in der Nähe, er flüchtete gerade über die Terrasse und warf Linda noch einen Blick zu. Aus Augen, die sie nie vergessen konnte. Sie kannte den Täter nicht, hat aber sein Gesicht niemals vergessen. Die Polizei unternahm Nachforschungen und ermittelte auch mithilfe des Phantombildes, das aufgund von Lindas Angaben angefertigt wurde, aber nie konnte der der Täter ermittelt werden. Daran ist Linda zerbrochen. Sie hat es nie verwunden, daß sie die über alles geliebte Schwester Anna nicht retten konnte und fand auch keine wirkliche Hilfe in der Polizei, die ihr offenbar damals nicht allzu viel Glauben schenkte.

So kommt es, daß Linda meint, sie müsse den Täter ohne Hilfe der Polizei stellen und sie bereitet eine Falle vor. Eine Falle mit Hilfe dessen sie den Täter, den Journalisten, überführen will und dazu muß Linda psychisch und physich an ihre Grenzen gehen, denn nur so kann ihr Plan gelingen.