Rezension

Unglaublich, wenn es wahr wäre

Green Mamba - Dana Stiller, Barry Stiller

Green Mamba
von Dana Stiller Barry Stiller

Bewertet mit 5 Sternen

"Green Mamba" ist der zweite Roman des Autorenduos Dana und Barry Stiller um den Ermittler der Volkspolizei Josef Keller. Erschienen am 19.10.16 im neobooks Verlag.

Im Februar 1974 muss der Oberleutnant Josef Keller aus Leipzig den Mord an dem Leiter einer psychiatrischen Klinik aufklären. Aber die Befragung des vermeintlichen Mörders gestaltet sich schwierig. Er stößt auf eine Mauer des Schweigens seitens der Klinik. Zeitgleich wird Oberst Sokolow vom sowjetischen Geheimdienst mit der Suche nach zwei verschwundenen Jungen aus einem Militärgebiet beauftragt. Beide Ermittler geraten schnell ins Visier der Stasi. Am Ende mag sich vielleicht der eine oder andere fragen, ob wirklich nur alles Fiktion ist.

Die Geschehnisse finden innerhalb einer Woche statt. Die Kapitel tragen als Überschrift den betreffenden Tag und die Uhrzeit, an dem sich die beschriebene Situation ereignet. Wir begleiten dann einmal Keller und seinen neuen Partner und einmal Sokolow. In einem dritten Erzählstrang erleben wir, wie zwei Männer ihre Arbeit in einer uns unbekannten Forschungseinrichtung verrichten. Während wir den beiden Ermittlern chronologisch durchgehend folgen, erhaschen wir von diesen beiden Protagonisten nur kurze Einblicke. Im Verlauf der Geschichte nähern sich alle Erzählstränge einander an, um sich dann zu verflechten.

Der Roman wird flüssig und leicht verständlich erzählt. Die Spannung hält sich konstant, um sich am Ende sogar zu steigern. Viele Abkürzungen, die damals im Polizei- und Militärbereich genutzt wurden, waren mir unbekannt, z.B.: IM, MAD oder SIRA. Aber am Ende finden wir ein Glossar, in dem alles erklärt wird.

Die Protagonisten wurden wunderbar beschrieben. Ich hatte Bilder von ihnen vor Augen, und sie konnten mich berühren, positiv wie auch negativ.

Die Handlung war für mich schlüssig und logisch aufgebaut. Die Autoren lassen einem nur nach und nach Informationen zukommen, die dann ein Gesamtbild entstehen lassen. Das hat für mich die Spannung erhöht. Manchmal konnte ich Zusammenhänge erahnen, manchmal tappte ich lange im Dunkeln.

Das Flair der 70er Jahre war spürbar, geriet bei mir angesichts der Geschichte aber immer wieder in den Hintergrund, was ich aber nicht negativ bewerte.

Ich kann Green Mamba nur empfehlen. Für Verschwörungstheoretiker ein absolutes Muss.