Rezension

Unglaubliche Sogwirkung mit viel Spannung und einigen Gruselmomenten

Stigmata - Beatrix Gurian

Stigmata
von Beatrix Gurian

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Nach dem Tod ihrer Mutter erhält Emma von einem unbekannten Absender eine alte Schwarz-Weiß-Fotografie, die ein Kleinkind zeigt. Außerdem die Aufforderung, die Mörder ihrer Mutter zu suchen. In einem Jugendcamp soll Emma die Täter angeblich finden. Deswegen macht sie auch auf den Weg in ein abgelegenes Schloss in den Bergen, das ihr alle Antworten geben soll. Immer wieder stößt sie dabei aber auf unheimliche Fotografien aus der Vergangenheit und bald mischen sich diese mit der Gegenwart…

 

 

Der Story-Stapel

Erster Satz: „Sie versteckte den Brief in ihrer Rocktasche und eilte in ihr Büro im oberen Stockwerk, von dem aus sie einen guten Überblick über das Gelände und jede Drückebergerin sofort entdecken konnte. “

Man wird als Leser direkt in das Buch gezogen und schon nach wenigen Seiten war ich gefesselt und konnte es kaum mehr weglegen. Ständig dachte ich, ach noch ein Kapitel, nur noch ein Kapitel,… die Seiten verfliegen und man rätselt als Leser die ganze Zeit mit. Ich selber konnte aber erst durch die Aufklärung am Ende des Buches die richtigen Schlüsse ziehen. Die Autorin hat es geschafft, die Geschichte so zu entwickeln, dass man mit den vielen Puzzleteilen lange kein Bild zusammenfügen konnte und vor allem, niemandem vertrauen konnte.

 

Der Charakter-Stapel

Emma ist ein interessanter Charakter. Sie ist eine Mischung aus hilfsbereit/mutig und egoistisch/wütend. Ich wurde aus ihr nie so richtig schlau und sie behält den Leser auf Abstand. Wir bekommen ihre Angst oft zu fassen, kennen ihre Gefühlswelt sonst aber kaum. Das lag natürlich auch daran, dass sie ebenso wenig eine Lösung vorlegen konnte wie man selbst, so dass man zusammen gerätselt hat.

Die anderen Charaktere waren für mich genauso lange undurchschaubar und wirklich jeder könnte der Mörder sein. Ich habe irgendwann jeden verdächtigt, da jeder verdächtig war. Auch wenn sie immer wieder Momente hatten, in  denen sie unschuldig wirkten. Das hat die Autorin großartig umgesetzt.

 

Der Stil-Stapel

Das Buch liest sich unglaublich flüssig und entwickelt bereits nach wenigen Seiten eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann. Die Kapitel sind nicht nur in der Gegenwart von Emma, sondern auch in ihrer Vergangenheit angeordnet. Außerdem gibt es noch ganz besondere Rückblicke und passende Bilder in dem Buch, so dass man in die Geschichte abtaucht und kaum noch Luft holen kann. Insbesondere die Bilder, die genau das zeigen, was auch Emma sieht, sind gekonnt eingeflossen und auf jeden Fall besonders!

 

Der Kritik-Stapel

Ein Thriller, wie es sich gehört. Spannung, einige Gruselmomente und jede Menge Verdächtigungen bis zum Schluss – so muss es sein.

 

Auf den Lesen-Stapel?

Ja, jeder der gerne auch mal Thriller liest, die weniger blutig als vielmehr mystisch sind und eher durch Atmosphäre und Bildsprache schocken, kann Stigmata lesen. Der Thriller ist ein Jugendbuch und vielleicht genau deswegen genau richtig, wenn es unblutig zugehen soll. Hier gibt es einige Seiten Rätselspaß und erschreckende Faszination zu den Bildern im Buch. Sehr lesenswert und deswegen volle 5 Sterne.