Rezension

unglaubliches Buch...

Und es schmilzt - Lize Spit

Und es schmilzt
von Lize Spit

Bewertet mit 5 Sternen

Diese Rezension, wird möglicherweise etwas durcheinander, aber genauso ist dieses Buch und genauso lässt es seine Leser zurück.

Dieser Roman lässt mich etwas verstört zurück. Ich habe beim Lesen gelacht, geweint, war geschockt, erschrocken, habe mich geekelt, den Kopf geschüttelt und dauerhaft Mitleid empfunden.

Das klingt erstmal alles recht negativ und ich muss zugeben, dass dieses Buch wirklich hauptsächlich diese negativen Gefühle in mir ausgelöst hat. Trotzdem ist dieses Buch ein Meisterwerk in Schreibstil, Sprache und Aussage.

In diesem Buch begleiten wir Eva, sowohl in der Gegenwart als auch der Vergangenheit. Beide Handlungsstränge laufen parallel. Die Art und Weise wie es geschrieben ist, vermittelt den Leser das Gefühl, bei Eva in der Gegenwart zu sitzen und ihre Vergangenheit erzählt zu bekommen. Die einzelnen Geschehnisse wirken zunächst etwas durcheinander, wie als würde dem Erzähler zwischendurch etwas einfallen, was unbedingt erzählt werden muss. Sie ergeben aber letztendlich einen Zusammenhang und eine faszinierende wie auch verstörende Geschichte.

In der Gegenwart erhält Eva eine Einladung ihres ehemaligen besten Freundes und macht sich auf den Weg in das Dorf aus dem sie stammt. Den Ort den sie seit Jahren nicht betreten hat. Im Gepäck hat sie einen Eisblock.
In der Vergangenheit erzählt Eva über einen bestimmten Sommer, 2002, und ihren teils traumatisierenden Erlebnissen mit ihrere Familie und ihren Freunden.
Von Anfang an weiß man, dieser Sommer ging nicht gut aus.

Das Buch wirft von Anfang an sehr viele Fragen aus. Warum hat Eva einen Eisblock dabei, was ich damals im Sommer 2002 passiert, wie wird Eva reagieren, wenn sie auf ihre Freunde trifft?
Im Laufe des Buches, werden die Fragen beantwortet aber auch viele weitere stellen sich.

Die Autorin schreibt sehr lebensnah und detailgetreu, aber auch verstörend und sehr grausam. Die Charaktere sind sehr detailliert herausgearbeitet und dargestellt. Lize Spit versetzt den Leser sehr präzise in ihrer Figuren und in des Handlungsort, ein kleines Dorf, hinein.

Der Leser wird in die Geschichte hineingezogen, mitgerissen und ich konnte mich nicht wehren. Auch wenn man manche Grausamkeiten gar nicht wissen will, liest man weiter.
Das Buch ist geprägt durch die Ereignisse zweier Jungen und einem Mädchen, die seit ihrere Kindheit befreundet sind. Sie wohnen in einem kleinen Dorf, in dem jeder seine Augen vor den Grausamkeiten des Alltages verschließt. Man bekommt das Leid, die Freude, Grausamkeiten, Peinlichkeiten, Erniedrigungen und einfaches Hinnehmen, in einer neutralen, kühlen Art präsentiert.

Fazit:
Mir fällt es schwer dieses Buch zu bewerten ohne über den Inhalt zu sprechen. Es ist ein grausames Buch, dass sicher nicht für Jeden gemacht ist, vorallem nicht für schwache Nerven. Trotzdem wäre es meiner Meinung nach eine Schande, dieses Buch mit weniger als der vollen Sternebewertung zu bewerten.
Das Buch rüttelt auf, gibt Gesprächsbedarf und wird mir noch länger im Gedächtnis bleiben. Ich hoffe es bleibt nicht das einzige Buch der Autorin. Sie ist unglaublich talentiert und hat und mit diesem Buch ein Meisterdebüt gegeben.