Rezension

Unglücksroman?

Sylt oder solo - Claudia Thesenfitz

Sylt oder solo
von Claudia Thesenfitz

Nachdem Nina unerwartet zur Alleinerbin einer wohlhabenden Dame erklärt wurde, konnte sie sich ihre Träume erfüllen. Sie lebt nun auf der Insel Sylt in einem mondänen Wohnwagen, zusammen mit ihrem jungen, gutaussehenden Freund, Jan. Seit zwei Jahren sind die beiden ein Paar, und nun kehrt allmählich auf Ninas Seite Frust in die Beziehung ein.

 

Sie findet, dass ihr sieben Jahre jüngerer Freund nicht mehr so aufmerksam ist, wie am Anfang der Beziehung. Sie stört sich an seiner Unordnung und seiner mangelhaften Leistung im Bett. Als Jan überhört wie sie über seine Fähigkeiten als Liebhaber herzieht, verlässt er sie. Erst da merkt sie, wie sehr sie ihn liebt. Selbst ein romantisches Wiedersehen mit einem alten Schulfreund kann sie nicht darüber hinwegtrösten.

 

Obwohl die Frische am Anfang dieses Buchs unterhaltsam ist, wird das Lesen schnell mühsam. Spätestens als Nina sich immer wieder seitenlang über ihr enttäuschendes Liebesleben auslässt, ist die Lesefreude ganz weg. Abgesehen davon, dass Nina von Anfang bis Ende unsympathisch ist, ist die Handlung langweilig, ausgedehnt und vorhersehbar. Als, wie sie selbst sagt, „sugar mommy“, erwartet sie Jans Aufmerksamkeit und Treue, denn schließlich lebt er von ihrem Geld. Beide verhalten sich eher wie selbstsüchtige Teenager, nicht wie Erwachsene.

 

Neben den vielen, teils unpassenden, Zitaten in dem Buch, findet sich ein Bibelvers über die Liebe. „Und wenn ich weissagen könnte und alle Geheimnisse wüsste; wenn ich jede Erkenntnis besäße und einen Glauben, der Berge versetzt, aber keine Liebe hätte, wäre ich nichts.“ Ein sehr schöner Vers, aber er steht in 1. Korinther 13, 2, nicht wie im Buch angegeben in Matthäus 7,22. Wenn die Autorin schon bei einer solchen Kleinigkeit nicht gewissenhaft ihre Quelle geprüft hat, was mit einer Internetsuche in Sekundenschnelle möglich wäre, kann der Leser wohl kaum erwarten, dass andere Details und Beschreibungen im Buch den Tatsachen entsprechen.

 

Zwei Sterne, da die Dialoge manchmal etwas witzig sind, aber wer dieses Buch nicht liest, hat mit Sicherheit nichts verpasst.