Rezension

Unheilvolle Ferien *****

Das Schweigen der Geliebten -

Das Schweigen der Geliebten
von Sophie Edenberg

Bewertet mit 5 Sternen

Rolf und Karolin lassen sich scheiden, die Osterferien werden schon mit Rolfs neuer Flamme Mischa und seinen Kindern Elly und Matteo in einem abgeschiedenen Häuschen im steirischen Nationalpark Gesäuse verbracht, während Karolin mit ihrer besten Freundin Nina in Bad Tatzmannsdorf die Thermenwelt genießen möchte. Aber an Urlaubsstimmung ist da wie dort nicht zu denken, alles kommt ganz anders, denn Mischa wird von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Ein hübsches Haus im 13. Wiener Gemeindebezirk, vom Architekten Rolf selbst entworfen, zwei nette Kinder, ein angenehmes Leben, das Karolin führt. Was nach außen hin perfekt aussieht, ist in Wahrheit allerdings nur noch ein Wunsch, die trügerische Idylle zu bewahren. Ein kleiner Fehltritt scheint endgültig alles zum Einsturz gebracht zu haben. Die Geschichte beginnt also damit, dass die Osterferien angetreten werden, und schon da läuft nichts nach Plan.

Sophie Edenberg versteht es großartig, jede einzelne Szene mit der entsprechenden Atmosphäre auszustatten, ihre Figuren überaus realistisch und lebendig auftreten zu lassen. Man spürt von Anfang an das aufkeimende Unheil, ohne jedoch konkret zu wissen, was sich später ereignen wird. Die meisten Kapitel sind in der Ich-Form verfasst und stellen somit eine unmittelbare Nähe her zu der Person, welche gerade ihren Blickwinkel darlegt, dazwischen wird noch von einem „Mann“ erzählt. Somit erhält der Leser ein sehr umfassendes Bild zur Handlung, erfährt manches aus mehreren Sichtweisen und tappt dennoch im Dunklen, da niemand alles preisgibt, was er weiß. Ein ausgezeichnet angelegtes Buch, in dem wenig ist, wie es scheint und trotz der überschaubaren Figurenzahl Verwirrung gestiftet wird.

Eine passende österreichische Kulisse (sehr gut vorstellbar, wenn man die Gegenden kennt), Spannung und Psychospielchen – gekonnt kombinierte Puzzlestücke für packende Lesestunden!