Rezension

Unheimlicher, blutiger Thriller

Skalpelltanz
von Jenny Milewski

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt: 
Schnitt für Schnitt ...
Carl Cederfeldt ist Chirurg. Und Mörder. Sein Instrument ist das Rasiermesser. Zum Glück ist er kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern der Fantasie des Horrorautors Jonas Lerman entsprungen, umstrittener Star der schwedischen Literaturszene. Die Figur des Carl Cederfeldt hat ihn reich gemacht. Aber Lerman hat genug von Blut und Gewalt und beschließt, kein weiteres Cederfeldt-Buch mehr zu schreiben. Doch so einfach ist das nicht. Lerman kann mit dem Schreiben nicht aufhören, und in seiner Umgebung geschehen plötzlich mehrere grausame Morde an jungen Mädchen. Begangen mit einem Rasiermesser. Präzise und brutal. Genau so, wie Carl Cederfeldt vorgehen würde.
Zum Glück ist er kein Mensch aus Fleisch und Blut ...
(Kurzbeschreibung gem. Heyne Verlag)

Leseprobe

Die Autorin:
Jenny Milewski, geboren 1971, liebt Thriller und Horror. Sie arbeitet in der Werbebranche und hält neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit Vorträge über Spannung in Literatur und Film. In der schwedischen Szene hat sie bereits einen Namen und steht mit ihrem Debütroman Skalpelltanz für eine neue Thrillergeneration. Jenny Milewski lebt mit ihrem Mann in Malmö.

Meine Meinung:
"Skalpelltanz" ist nicht nur der Titel des vorliegenden Debüt-Thrillers der Autorin Jenny Milewski sondern auch der Titel des Debüt-Thrillers von Jonas Lerman, dem Hauptprotagonisten der Story.
Hier geht es also um ein "Buch im Buch", was mich als Leseratte natürlich neugierig gemacht hat, denn in einem Thriller ist mir so etwas bisher noch nicht begegnet.
Und tatsächlich hat die Autorin die Idee gut umgesetzt. So gibt es im Verlauf des Buches immer wieder Auszüge aus dem Buch von Lerman, zur besseren optischen Abgrenzung in Kursivschrift. Diese Auszüge geben teilweise Aufschluss über die aktuelle Handlung oder aber über Lermans Buchcharakter Carl Cederfeldt.

Die Handlung kommt nur langsam in Schwung und auch die Spannung baut sich nur langsam auf. Anfangs erfährt man viel über den Protagonisten Jonas Lerman und lernt ihn und sein Umfeld kennen. Die Darstellung von Lerman als Autor von Horrorromanen fand ich gelungen. Er wirkte authentisch, ist facettenreich und hat einige Macken, die klischeehaft typisch für Schriftsteller sind.
Als es dann in seiner Umgebung merkwürdige Ereignisse gibt und Morde geschehen, die die Handschrift seines Protagonisten Carl Cederfeldt tragen, handelt Lerman meiner Meinung nach nicht ganz logisch und nachvollziehbar.

Aber ab diesem Zeitpunkt kommt dann Schwung in die Geschichte und sie wird temporeicher und fesselnder. Die Atmosphäre wird unheimlicher und der Autorin gelingt es, die Ereignisse so darzustellen, dass man als Leser manchmal nicht mehr weiß, was Realität ist und was der Angst und dem Wahn von Lerman entspringt.
Es gibt einige detaillierte Beschreibungen der Morde und grausamen Taten, die ziemlich blutig und brutal und nichts für schwache Nerven sind.
Dann passiert wieder eine ganze Zeit lang gar nichts und die Handlung plätschert ein bisschen dahin. Einerseits bietet das dem Leser eine Pause zum durchatmen aber andererseits geht dadurch viel Spannung verloren. Das fand ich ein bisschen schade, denn da gab es schon ein paar Längen.
Das Ende und die Auflösung deutete sich irgendwann an und war etwas vorhersehbar, aber dennoch furios und spannend.

Jenny Milewskis Debüt ist ein solider Thriller mit beängstigender Atmosphäre, einigen Ausflügen ins Horror-Genre durch blutige Szenen und leider nicht durchgängiger Spannung. Durch den flüssigen und angenehmen Schreibstil, interessante Charaktere und eine gut umgesetzte Idee hatte ich dennoch unterhaltsame Lesestunden.

Fazit: 4 von 5 Sternen

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Heyne Verlag und das Bloggerportal!

 

© Fanti2412