Rezension

Unnahbare Charaktere

Die Liebesbriefe von Montmartre - Nicolas Barreau

Die Liebesbriefe von Montmartre
von Nicolas Barreau

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: Nach dem Tod seiner Frau Hélène ist Julien untröstlich. Der Autor von romantischen Komödien und Vater eines kleinen Sohns fühlt sich vom Schicksal betrogen und sieht keinen Sinn mehr im Leben. Nur widerwillig erfüllt er den allerletzten Wunsch seiner Frau: Er soll ihr 33 Briefe schreiben, einen für jedes Lebensjahr, und sie auf den Friedhof von Montmartre bringen. In einem kleinen Geheimfach im Sockel der Engelsstatue, die Hélènes Grab schmückt, deponiert er die Umschläge – bis der kleine Stapel eines Tages plötzlich verschwunden ist. Stattdessen findet er mysteriöse Gegenstände. Auf jeden Brief, den er nun schreibt, erfolgt eine „Antwort“. Hoffnung und Liebe kehren zurück in das Leben dieses unglücklichen Mannes und seines Sohnes.

Cover: Das Cover ist sehr malerisch, passend zu Paris. Es wirkt warm und einladend. Die Frau, die dem Betrachter den Rücken zudreht, sticht direkt heraus und wirkt geheimnisvoll. Genauso geheimnisvoll wie die gesuchte Person im Buch selbst. Die Gestaltung passt sehr gut zum Inhalt des Buches.

Meine Meinung: Durch das Cover dieses Buches hätte ich wohl nie zu dieser Geschichte gegriffen. Es passt einfach nicht in mein typisches Beuteschema. Doch der Klappentext hat mich total angesprochen. Es klang nach meinem geliebten Herzschmerz-Roman. Am Ende, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, ist es wohl irgendetwas dazwischen. Keine pure Begeisterung, aber auch keine Enttäuschung.

Die Geschichte von Julien klingt nach einem klassischen Drücker auf die Tränendrüse. Frischer Witwer mit kleinem Sohn. Alleine und einsam. Mit großer Sehnsucht nach seiner verstorbenen Frau Hélène, die ihm eine Aufgabe hinterlassen hat: Julien soll ihr 33 Briefe schreiben. Doch geweint habe ich bei diesem Buch tatsächlich nicht.

Julien selbst erzählt seine Geschichte. Ungewöhnlich emotionslos für einen trauernden Ehemann. Die Gefühle wurden zwar beschrieben, aber sie kamen selten bei mir an. Vielleicht war das der Tatsache geschuldet, dass er sich selbst vor der Situation verschließt. Im Verlauf des Buches lernt er aber, dass dies der falsch Weg ist, um den Tod seiner Frau zu verarbeiten.

Grund dafür ist vor allem der/die geheimnisvolle Beantworter/in der Briefe. Ich hatte schnell den richtigen Verdacht, wer dahintersteckte und war froh, dass es nicht andere Charaktere waren. Denn viele waren genauso unnahbar wie Julien. Doch diese eine Person bringt wieder Romantik in die Geschichte hinein und lockert so die drückende Stimmung auf. Genauso wie Arthur, Juliens kleiner Sohn. Er war stets ein Lichtblick. So zeigten sich die helle und die dunkle Seite der Trauer.

Fazit: "Die Liebesbriefe von Montmartre" erzählen eine schöne und doch eigentlich traurige Geschichte. Es geht ums Weitermachen nach dem Tod eines geliebten Menschen. Nicolas Barreau zeigt uns Lesern durch die Charaktere zwei unterschiedliche Methoden und so lernt die eine von der anderen Seite. Auch ein bisschen Romantik durfte dabei nicht fehlen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass mehr Gefühle und echte Emotionen bei mir im Herzen angekommen wären.

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