Rezension

Unreife Prinzesschen und ein ernüchterndes Leseerlebnis

The Second Princess. Vulkanherz -

The Second Princess. Vulkanherz
von Christina Hiemer

Bewertet mit 1.5 Sternen

Die dunkle Seite der Krone

"The second Pricess" ist mein erstes Buch der deutschen Autorin Christina Hiemer - und wohl auch mein letztes. Zwar konnte sie einige Leser für ihre "Mentira"-Dilogie begeistern, dennoch war ihr neuer Roman - zumindest für mich - eine große Ernüchterung.

DAS COVER

Aber fangen wir mit einem positiven Punkt an: das Cover. Ein absoluter Hingucker, wie ich finde! Es verspricht eine düstere, mit Intrigen geschmückte Fantasystory. Ich kann euch sagen, der Roman sieht wirklich sehr hübsch in meinem Regal aus!

DIE HANDLUNG

Allerdings kann ein hübsches Äußeres bekanntlich nicht über einen schlechten Charakter, beziehungsweise eine grottige Handlung, hinwegtäuschen. So überzeugend "The second Princess" begonnen hat, so enttäuschend hat es geendet. Unerfüllte Erwartungen, Ernüchterung - das ist es, was ich mit der Geschichte verbinde. Die Handlung beinhaltete mehr als nur einen Logikfehler und die Spannung hat sich bei mir nur während des letzten Drittels eingestellt. Dort gab es dann zwei Wendungen, die ich so nicht hatte kommen sehen und die meine Neugierde schließlich doch noch mal aus ihrem Tiefschlaf erweckt haben.

DIE CHARAKTERE

Was mir jedoch noch viel weniger als die Handlung gefallen hat, waren die Charaktere. Die Protagonistin, die zu Beginn des Buches noch sympathisch und interessant gewirkt hat, entpuppte sich als ein egoistisches, unreifes, naives und dümmliches Prinzesschen. Sie hat gehandelt, ohne an andere zu denken und ihre Beweggründe konnte ich die meiste Zeit nicht nachvollziehen. Ebenso waren die anderen Figuren flach, unsympathisch und überhaupt nicht vielschichtig. Der einzige Charakter, der mir tatsächlich gefallen hat, war ausgerechnet ein Dämon. Ein Dämon, der die "Bösen" in diesem Roman vertritt.

Auch fehlt mir eine Entwicklung Saphinas, ein Reiferwerden. Es wurde zugegebenermaßen beschrieben, wie sie am Ende Verantwortung für ihre Taten übernimmt. Doch in meinen Augen ist sie nichtsdestotrotz das kleine Mädchen geblieben. Dieses Erwachsenwerden kam mir viel zu abrupt, so dass ich es gar nicht aufnehmen konnte.

Die Liebesgeschichte die so nebenbei zwischen Saphina und Dante abgelaufen ist, hat mich ebenfalls nicht so recht berührt. Das lag vor allem daran, dass Dante die krassesten Stimmungsschwankungen hatte, die ich je erlebt habe. Dadurch war es mir vollkommen unmöglich, mich in ihn hineinzuversetzen. Falls er durch diese Stimmungsschwankungen und sein rüdes Verhalten irgendwie mysteriös erscheinen sollte, hat die Autorin ihr Ziel leider vollkommen verfehlt.

Aber nicht nur in Dante konnte ich mich nicht hineinversetzten - genauso haben mich Saphinas Emotionen komplett kalt gelassen. Manchmal musste ich mir sogar ein verächtliches Lachen verkneifen, weil mir ihre Reaktion so unauthentisch vorkam. Das ist ein Punkt, den ich Christina wirklich ans Herz legen möchte: Ihren Charakteren mehr Tiefe und Vielschichtigkeit verleihen, damit die Leserschaft die Möglichkeit hat, sich in diese hineinzuversetzen oder zumindest deren Beweggründe nachvollziehen zu können.

Ich habe es nicht gezählt - aber es muss mindestens zehn Absätze geben, die sich der Beschreibung von Saphinas ach so hübschen Kleidern widmen. Und das, wo doch ständig betont wurde, dass die Prinzessin sich absolut nichts aus Klamotten macht. Ständig wurde über die Kleider geschrieben und geredet; das hat die Figuren noch oberflächlicher wirken lassen.

DER SCHREIBSTIL

Eigentlich wollte ich meine Rezension mit einem positiven Punkt enden lassen, doch ich überlege gerade, ob mir noch irgendwas einfällt und tja - dem ist leider nicht so. Nicht einmal über den Schreibstil kann ich schwärmen, obwohl mir dieser zu Beginn eigentlich sehr angenehm erschien. Aber während des Lesens stachen mir immer wieder Dopplungen oder unglückliche Formulierungen ins Auge, die mich meine Meinung revidieren ließen. Vor allem für das Wort "Doch" scheint Hiemer eine große Schwäche zu haben, die ich so gar nicht teile.

FAZIT

Letztendlich kann ich nur sagen, dass "The second princess" ein ernüchterndes Leseerlebnis war, auch wenn ich weiß, dass es einige gibt, die an diesem Buch ihren großen Spaß hatten. Doch ich selbst würde es auf keinen Fall weiterempfehlen.

https://www.lovelybooks.de/autor/Christina-Hiemer/The-Second-Princess-Vulkanherz-2800923976-w/rezension/2941573499/

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