Rezension

Uns bleibt immer noch Casablanca

So reich wie der König -

So reich wie der König
von Abigail Assor

Bewertet mit 4 Sternen

"Es musste ein heilloser Lärm in ihm herrschen, dachte Sarah - vielleicht mochte er deshalb die Stille so besonders."

Casablanca in den Neunzigern: Die 16jährige Französin Sarah und ihre haltlose Mutter besitzen beinahe nichts, wobei Sarah über große Schönheit und Jugend verfügt. Und die möchte sie nutzen. Raffinert lässt sie sich in die Clique um den reichen, aber eigentlich äußerst unattraktiven Driss enschleusen. Driss' Familie ist nicht nur einfach wohlhabend, vielmehr ist Driss nach Sarahs Meinung reich wie der titelgebende König von Marokko. Und nur der Reichste kommt für sie in Frage.

Sarah und Driss sind beide auf ihre Art äußerst sperrige Protagonisten, die es einem nicht leicht machen sie zu mögen. Aber sie wissen zu faszinieren und das macht für mich eine gute Lektüre aus. Obwohl sie einige Facetten zeigen, lässt die Autoren bei ihnen und in ihrer Erzählung bewusst Leerstellen und beleuchtet nur die Aspekte, auf die es ihr ankommt. Die Geschichte fliegt daher nur so dahin, schockiert mit harten Kontraste zwischen Arm und Reich, Männern und Frauen in einer muslimisch geprägten Welt, die sich mir durch die Autoren ein wenig erschlossen hat.

Kann Sarah Driss erobern oder wird sie sich in ihrer eigenen Falle fangen?

Der Roman hat mich beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen. Auch sein Ende wurde von der Autorin gelungen durchkomponiert, konnte mich allerdings nicht völlig zufriedenstellen.