Rezension

Unser eigenes Leben *****

Die Stimme, die ich sah -

Die Stimme, die ich sah
von Julia Mai

Bewertet mit 5 Sternen

Liora, eine junge Wölfin, welche schon früh ihre Eltern verloren hat, wird umso mehr von der Großmutter, einer phantastischen Köchin und vom Großvater, dem Leitwolf, unter deren Fittiche genommen, soll doch Liora selbst innerhalb eines Jahres die Position an der Spitze des Rudels übernehmen. Aber will sie diese Verantwortung überhaupt auf sich laden, dem vorgezeichneten Plan ohne Hinterfragen folgen? Hat Liora vielleicht ganz andere Vorstellungen und Ziele? Was ist denn ihre Bestimmung? Als sie von der weisen Eule hört, möchte sie diese um Rat fragen, aber auch der Weg zum wissenden Orakel der Tiere ist kein einfacher.

Vom Titelblatt schon magisch angezogen, vermag Julia Mai auch mit ihrer melodischen Sprache den Leser sofort zu inspirieren. Allein die Widmung, welche dem Buch vorangestellt ist, löst Emotionen und zustimmendes Kopfnicken bei mir aus. Ebenso ergeht es mir beim sehr persönlichen Vorwort von Julia, die klingt, als wäre sie bereits eine gute Freundin, die einen kennt mit all den Träumen, die irgendwo schlummern und mit Zweifeln, welche diese verhindern.

Und dann geht es auch schon hinein in Lioras bezauberndes Märchen, das voller spannender Erlebnisse steckt und möglicherweise das Leben des Lesers (zumindest in Teilen) widerspiegelt. Etliche Tiere begegnen der jungen Wölfin, erzählen von ihrem eigenen Schicksal, geben Tipps oder verwirren eher als zu helfen. Aus allen Begegnungen und Gesprächen aber darf Liora dazulernen, nicht nur die „Wahrheit“, denn was ist schon die „Wahrheit“, sondern Grundlegendes über Vertrauen und Intuition. Liora sieht und begreift, dass sie eigene Erfahrungen sammeln darf und auf ihre innere Stimme, auf ihr Bauchgefühl hören soll. Das Leben ist keine eindimensionale Sache, die angepasst an die Normen anderer starr abgearbeitet werden muss, vielmehr ist es doch aufregend, vielerlei Facetten zu erkennen und auszuprobieren.

Interessante Hinweise stecken in diesem so liebevoll gestalteten Büchlein, Großmutters duftender Tee steigt mir sofort in die Nase, etliche Assoziationen mit Bachblüten und entsprechenden Bildern sehe ich vor mir, die erwähnte Ayurveda-Anwendung fügt sich stimmig ein. „Es wärmte dabei nicht nur meinen physischen Körper, sondern auch mein Herz.“ (kindle, Pos. 233). „Folge diesem Ruf deiner Seele, auch wenn dein Verstand es nicht erfassen kann.“ (Pos. 386), sollte als Motto wieder viel mehr in den Mittelpunkt unseres Seins rücken. Positives auch aus schwierigen oder im Moment unüberwindbar scheinenden Hürden zu ziehen, das lässt die schönen Tage wieder umso mehr erstrahlen.

Es gibt viele Stürme in unserem Leben, Julias Buch da zur Hand zu nehmen, lässt uns vielleicht leichter durchnavigieren und gut am nächsten Etappenziel ankommen. In diesem Sinne empfehle ich „Die Stimme, die ich sah“ von Herzen gerne weiter.

 

Titel                                  Die Stimme, die ich sah

Autor                                Julia Mai

ASIN                                B0B92TXH9L

Sprache                           Deutsch

Ausgabe                          ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (216 Seiten) und Hörbuch

Erscheinungsdatum        27. September 2022

Verlag                              Nova MD