Rezension

Unsere Bridget ist alt geworden

Bridget Jones - Verrückt nach ihm - Helen Fielding

Bridget Jones - Verrückt nach ihm
von Helen Fielding

Bewertet mit 3 Sternen

Gleich vorweg: Wer glaubt unsere liebe Bridget als liebende Ehefrau von Marc Darcy und Mutter zweier Kinder zu begleiten, dem sei gesagt: sorry daraus wird nichts. Noch neugierig? Dann bitte weiterlesen.

Die Autorin Helen Fielding hat doch tatsächlich zwei Dinge in ihrem neuen Roman gewagt: 1) Bridget ist nicht mehr Mitte 30, sondern mittlerweile 51 Jahre alt! und 2) unser Lieblingsprotagonist Marc Darcy musste sterben. Geschockt?

Bridget hat nun ganze 5 Jahre um ihren Marc getrauert und nun ist es laut ihren Freunden an der Zeit endlich mal wieder auf Männerfang zu gehen und das tut sie auf ihre chaotische Art und hat auch bald Erfolg beim Online- Dating, denn sie beginnt eine Liebelei mit einem 22 Jahre jüngeren, gutaussehenden Kerl.

Von der früheren Bridget ist für meinen Geschmack nicht mehr viel übrig geblieben, außer ihrer chaotischen Art. Nach Marcs Tod hat sie alles (schickes Haus, Geld, Nanny, Putzfrau...) und kommt trotzdem nicht mit ihrem Leben klar. Sie ist Mutter zweier Kinder (Billy und Mabel), um die sich allerdings eine Nanny kümmert, weil Bridget als Hausfrau und Mutter dafür keine Zeit hat. Lieber beschäftigt sie sich mit ihrem Liebes- und Sexleben.

Bis auf Bridget bleiben alle anderen Charaktere sehr blass, vor allem ihre beiden Kinder, über die ich gern mehr gelesen hätte. Wir treffen alte Bekannte wieder wie Daniel Cleaver, aber eben nur kurz.

Was noch geblieben ist, sind die im Tagebuchstil geschriebenen Kapitel, die einen ab und zu erheitern. Allerdings ist der Witz Fieldings auch nicht mehr das, was er mal war, da das Niveau doch manches Mal sehr zu wünschen übrig lässt. Wer immer noch lachen kann, wenn Bridget das dritte Mal jemanden auf die Schuhe kotzt, der hat einen ganz speziellen Humor, meiner ist es jedenfalls nicht.

War ich von der ersten Hälfte des Buches noch positiv angetan (man muss sich ja auch auf Veränderungen einstellen können), ändert sich dies im Laufe der Geschichte, weil das Niveau immer mehr sank und die Gags doch stark konstruiert wirkten.

Das Ende kommt dann viel zu plötzlich und zu kitschig.

Fazit: Wer die beiden Vorgängerbände liebte, der wird von diesem dritten Teil sicher enttäuscht sein. Man darf beim Lesen einfach nicht zu hohe Erwartungen haben. Leser, die die anderen Bände nicht kennen, werden hier vielleicht gut unterhalten werden. Man kann es lesen, muss aber nicht!

P.S.: Ich hoffe nur, dass Helen Fielding uns nicht mit noch einem weiteren Band quält, es sei denn, der würde vor diesem Buch spielen.