Rezension

Unsere Welt!

Papyrus -

Papyrus
von Irene Vallejo

Bewertet mit 2.5 Sternen

Unsere Welt!
 

Bereits in der Vergangenheit unterbreiteten verschiedene Werke dem Leser eine Kulturgeschichte des Buches, etwa die von unserer Autorin Irene Vallejo mit Hochachtung genannte „Geschichte des Lesens“ von Alberto Manguel. Doch ihr Werk „Papyrus“ öffnet einen wesentlich weiter gespannten Horizont. So betrachtet sie nichts geringeres als die Geschichte unserer Welt und weist nach, dass all diese auf uns gekommenen Entwicklungen, dieses Konglomerat von Fortschritt und Barbarei, allein durch diesen einen Schritt von der mündlichen Überlieferung hin zur schriftlichen Fixierung der Ereignisse, Ideen, Geschichten, mithin durch die Erfindung des Mediums Buch möglich wurde. 

Als profunde Kennerin der Antike konfrontiert sie den Leser mit den feinsten Verästelungen der Historie, und durch ihren frischen Zugriff und ihre leichtfüßig-spannende Darstellung folgen wir ihr gerne, auch wenn unsere bisherigen Kenntnisse sich bisher auf bloße Schlagworte wie Papyrus, Mesopotamien oder Alexandria beschränkten. Doch geht Vallejo mit uns einen weiteren Schritt. Beherzt verknüpft sie Überliefertes von vor Tausenden von Jahren mit den Erscheinungen unseren alltäglichen Umwelt. Geschichtliche Werke öffnen die Perspektive auf die Literatur der Neuzeit, und Vallejo spricht begeisterte Leseempfehlungen aus. Unsere Autorin demonstriert eine stupende Gelehrsamkeit, die als ebenso leidenschaftliche Leser uns eine tiefe Verbundenheit mit ihr erleben lässt. „Papyrus“ ist kein Buch, das man ein einem Rutsch verschlingt und dann befriedigt beiseite legt - es wird uns begleiten, immer wieder zur Hand genommen werden. Es wird uns immer wieder vor Augen halten, dass wir in unserer ureigenen Welt der Bücher und der Geschichte zu Hause sind!