Rezension

Unspannend und mal wieder zu viel Hype um nichts

Feed - Viruszone - Mira Grant

Feed - Viruszone
von Mira Grant

Bewertet mit 1 Sternen

Klappentext:

“Im Jahr 2014 geschieht das Unbegreifliche: Künstlich hergestellte Viren entweichen aus einem Labor und verbinden sich zu einem neuen Krankheitserreger, der die Toten zum Leben erweckt. Millionen Menschen sterben, als eine Flut von Zombies die ganze Welt überrennt. Zwanzig Jahre nach dem Ausbruch sind die Internetblogger Georgia und Shaun Mason auf der Suche nach den Hintergründen der Epidemie. Als Senator Peter Ryman sie bittet, ihn bei seiner Wahlkampagne zu begleiten, sagen die beiden sofort zu. Doch dann kommt es zu einem Zombie-Angriff, der eindeutig auf Sabotage zurückzuführen ist. Eine gefährliche Jagd beginnt … “

Amerika im Jahre 2014:
Der Wissenschaft gelingt endlich der Durchbruch. Endlich sieht die Menschheit sich in der Lage, Krebs und Grippe effektiv zu heilen. Der Preis dafür ist hoch, denn die Forschung läuft aus dem Ruder und bringt einen neuen, gefährlicheren Virus hervor, der die Toten auferstehen lässt. 
20 Jahre später:
Die Menschheit hat düstere Zeiten hinter sich, in denen Untote die Welt bevölkert haben und die Zahl der Überlebenden merklich in den Keller gerutscht ist. Die Regierung hat sich der allgemeinen Situation angepasst, so dass man sich ständig und überall auf den Virus testen lassen muss. Eine Art Kontrollstaat hat sich gebildet.
Die Zombies haben eigene Gebiete in Beschlag genommen, die von den Menschen tunlichst gemieden werden. Kaum jemand verlässt noch seine sichere Region.  Der Kontakt zur Außenwelt geschieht hauptsächlich über das Internet. Also wird gebloggt, was das Zeug hält. Unter den Bloggern entwickelt sich eine Art Wettbewerb. 
Da wären wir auch schon bei den Protagonisten Georgia und Shaun Mason, die gemeinsam mit Buffy einen Blog führen. Um sich im Bloggerimperium zu etablieren, begeben sie sich immer wieder in Gefahrenzonen, auf der Suche nach der spektakulärsten Story. Natürlich dauert es nicht allzu lange, bis sie den Hintergründen der Epidemie und somit den Machenschaften der Regierung auf die Schliche kommen.

Nun denn – komme ich also zu meiner eigentlichen Buchbesprechung.

“Feed” wird als Zombie-Roman beworben und wird außerdem bei meinen Amazon-Empfehlungen in einer Reihe mit “Die Jahre der Toten” und ähnlichen echten Zombieschmökern geführt.
Wie gut, dass es die Möglichkeit der Buchbesprechungen gibt, denn die einzigen Untoten in diesem Roman waren die Charaktere, die mich auf den fast 500 Seiten von einem Sekundenschlaf in den nächsten katapultiert haben. So hat jeder Charakter seine für ihn typischen Eigenschaften, an denen dann auch mit stoischer Gelassenheit ununterbrochen festgehalten wird. Auflockerungsversuche und jugendlich-salopper Sprachgebrauch (Zitat: “Wir sind am Arsch!”) konnten mich leider nicht dazu bewegen, von den Kids nicht genervt zu sein.
Leider sehe ich mich selber nicht in einer Gruppe mit all den anderen begeisterten Teenie-Bloggern, deren hochjubelnde Rezensionen derzeit den Markt fluten.
Das könnte daran liegen, dass “Feed” eher ein Abenteuerroman für Jugendliche ist, gleichzeitig aber durch geschickte Werbung auch die hartgesottenen Horrorfans wie mich anlocken soll. Zumindest das ist wirklich gut gelungen.

Gar nicht übel finde ich den Versuch, polit- und gesellschaftskritische Aspekte in der Story unterzubringen. Allerdings neigt die Autorin auch zu endlosen Schachtelsätzen. Die Kombination aus Thematik und Schreibstil ist anstrengend und ermüdend – in meinen Augen für Jugendliche eigentlich zu viel des Guten. 

Spannung hat sich – zumindest für mich -  an keiner Stelle auch nur annähernd entwickelt. Man weiss eigentlich ziemlich schnell, wer der Bösewicht ist. Alles ist sehr vorhersehbar und platt. Man hat im Grunde permanent das Gefühl, dass die Autorin versucht, es dem Leser recht zu machen. Das Buch soll ein breites Publikum ansprechen: Den Zombie-Fan, den Politthriller-Fan, den Jugendroman-Fan und eventuell auch noch ponyreitende Teenies, die sonst eigentlich nur die Bravo lesen. Es wurde versucht, mit allen Mitteln eine Jugendfreigabe zu erzielen. Das erklärt dann wahrscheinlich auch das komplette Fehlen sämtlicher Elemente, die ich mir von diesem Roman eigentlich erwartet hatte.

Es ist mir ein absolutes Rätsel, warum dieser Titel auf Amazon mit Bryan Smith und Tim Curran getagged wurde.

Ganz sicher kann die Autorin nichts dafür, dass sie meinen Geschmack um Kilometer verfehlt hat. Dann bitte ich im Gegenzug doch um eine wahrheitsgetreue Bewerbung der Romane, damit man sich später nicht ärgert.

Fazit:
Allein die Tatsache, dass ich versprochen habe, eine Rezension abzuliefern, hat mich durchhalten lassen. Es gab mal Zeiten, da habe ich “Hanni und Nanni” verschlungen. Damals hätte ich sicherlich auch diesen Schmöker geliebt. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Deswegen bin ich mehr als nur einmal unangenehm aufgefallen, weil mir laut schnarchend das Buch aus der Hand gerutscht ist.
Leseempfehlung für Harry Potter Fans zwischen 12 und 15 Jahren – Horrorfans und Zombieliebhaber: Hände weg!