Rezension

Unspektakulär, langweilig und ohne Sinn und Verstand

Die Wälder - Melanie Raabe

Die Wälder
von Melanie Raabe

Bewertet mit 2 Sternen

Schon seit Kindertagen hat die junge Ärztin Nina schreckliche Angst vor dem Wald in der Nähe ihres Heimatdorfes. Seitdem damals ein geheimnisvoller und furchteinflößender Mann mit seinem schwarzen Auto durch das Dorf fuhr und anschließend ein jugendliches Mädchen spurlos verschwand, ist nichts mehr so wie zuvor. Nina und ihre drei ehemaligen Freunde David, Henri und Tim sind sich sicher, dass er etwas mit dem Verschwinden von Gloria zu tun und felsenfest entschlossen ihn zur Strecke zu bringen. Doch dann kommt es doch ganz anders und "eine andere Wahrheit" offenbart sich.

Nach den ganzen positiven Stimmen zu den Büchern von Melanie Raabe bin ich mit hohen Erwartungen an die Geschichte rangegangen, die leider ziemlich enttäuscht wurden. Zum einen sind die Charaktere für mich nicht greifbar, ziemlich blass und oberflächlich beschrieben, klammern sie sich doch an einen Irrglauben aus ihrer Kindheit ohne diese zu hinterfragen, einfach aus dem Grund heraus, dass sie ihn gerne glauben wollen. Es kamen keine Sympathien auf oder irgendwelche Emotionen.Da bin ich dann auch schon beim zweiten Punkt: Eigentlich basiert fast die gesamte Geschichte auf falschen "Tatsachen" bzw. auf einem Glauben heraus, der sich für die Charaktere zu unumstößlichen Fakten umgewandelt hat. Dabei berücksichtigen sie nicht einmal die subjektive und in die Irre führende Wahrnehmung, der sie womöglich als Kinder unterlagen. Es wird kaum ein Gedanke daran verschwendet oder zumindest in rationalem Maße gezweifelt, was mir ziemlich naiv und unglaubwürdig erschien. Die unheimliche Atmosphäre, die versucht wird zu erschaffen, kam bei mir überhaupt nicht an. Weder fand ich irgendwelche Situationen und Handlungen spannend, angsteinflößend oder mitreißend, noch fesselnd oder interessant. Da ist das Cover noch am besten gelungen, um zumindest eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen und Neugierde zu wecken. Der Schreibstil ist recht "gewöhnlich" und sticht in keinster Weise hervor. Manchmal erschienen mir einige Situationen aufgrund der Sprache als etwas zu platt und nicht vollkommen entfaltet. Da ist viel unausgeschöpftes Potential verloren gegangen.

Fazit: Eine größtenteils langweilige, vor sich hinplätschernde Geschichte ohne aufregende Momente, mit eintönigen, in die Irre geleiteten, wenig reflektierten Charakteren, die einem Irrglauben nachhängen und alles aufs Spiel setzen. Insgesamt leider sehr enttäuschend und nicht lesenswert.