Rezension

Unsterblich geniale Mischung aus Fiktion und Realität

Kinder des Judas - Markus Heitz

Kinder des Judas
von Markus Heitz

Bewertet mit 5 Sternen

Eines der besten Vampirbücher!

Ja, es gibt noch wirklich gute Vampirromane! „Kinder des Judas“ ist meiner Meinung nach einer der besten. In keinem anderen Roman dieses Genres habe ich eine bessere Balance zwischen historischen Begebenheiten und erdachten Elementen erlebt. Dabei beweist Markus Heitz ein äußerst kreatives Ideenreichtum und lässt in diesem Genre die Flamme der Unsterblichkeit neu aufglühen.

Zum Inhalt: Im November und Dezember des Jahres 2007 schreibt Theresia Sarkowitz, die gute Seele eines Leipziger Krankenhauses, einen Teil der Lebensgeschichte der Vampirin Scylla nieder. Ihr langes Leben beginnt im Jahre 1670 in dem von den Osmanen besetzten serbischen Ort Gruža. Eine große Rolle spielen dabei die Judaskinder, eine besondere Art von Vampiren, die ihr ganzes Leben und Streben in den Dienst der Forschung stellen, um den Menschen zu helfen. Aber ist das wirklich alles oder haben einige noch andere Ziele vor Augen? Scylla bringt nach und nach einige interessante Wahrheiten über die Kinder des Judas in Erfahrung.
Im Verlauf der Jahrzehnte geht es dann u. a. in den Ort Medvegia, in welchem eine Gruppe von Vampirjägern einiges zu tun bekommt. Scylla muss wichtige Entscheidungen treffen und sich einigen Gegnern stellen, darunter auch sich selbst.

Meine Meinung: Heitz weiß einfach genau was er tut. Ihm gelingt es Geschichte lebendig zu machen und sie geschickt mit Fiktion zu vermischen. Er zeigt, dass Vampire auch sehr gut ohne kitschige Überzeichnungen funktionieren. Das Buch ist spannend bis zur letzten Seite und ich mochte es gar nicht mehr aus der Hand legen.
Die Kampfszenen haben es zudem in sich. Hier wird nicht einfach nur ein wenig am Hals rumgeknabbert, um dann zwei unscheinbare Einstiche zu hinterlassen. Wenn Vampire Blut wollen, dann richtig. Köpfe rollen, nachdem sie auf unterschiedlichste Weise vom Träger entfernt wurden. Es ist also durchaus recht brutal an manchen Stellen, aber Vampire sind nun mal nicht zum Schmusen da. Sie sind, wie es auch die Vorstellung im Volksglauben Osteuropas ist, blutrünstige Bestien. Einige können ihre Blutgier kontrollieren, andere nicht.
Besonders die Einbeziehung der historischen Begebenheiten in Medvegia, die Erwähnung etlicher Vampirunterarten und aller Fakten über Blutsauger, wie Abwehr, Aufspürung bis zur Vernichtung, haben mir ausgesprochen gut gefallen.

Fazit: Markus Heitz ist neben den ganzen Mainstream Vampirromanen ein wirklich herausragendes Werk gelungen, das sich von den zuvor Erwähnten deutlich abhebt. Es geht um Vampire an sich, sie wirken nicht wie Kunstfiguren sondern tatsächlich real und unglaublich faszinierend. Der Spagat zwischen Realität und Fiktion ist ausnahmslos gelungen. Eines der besten Vampirbücher, das ich kenne.
Empfehlenswert ist zudem die Lektüre des Lach- und Sachbuches „Vampire! Vampire! – Alles über Blutsauger“, ebenfalls von Markus Heitz.

Kinder des Judas ist ein Teil des Komplexes "Pakt der Dunkelheit".
Dieser setzt sich aus folgenden drei zusammen:
dem Werwolf-Zweiteiler
"Ritus" und "Sanctum",
der Vampir-Trilogie:
"Judas 1: Kinder des Judas"
"Judas 2: Judassohn"
"Judas 3: Judastöchter"
und dem Roman
"Blutportale"
Jeder Teil des Komplexes lässt sich ohne Probleme unabhängig von den anderen lesen.