Rezension

Unstrukturiert, verwirrend, langweilig – eher eine persönliche Aufarbeitung als die Geschichte einer Freundschaft zwischen Mensch und Tier

Fuchs und ich -

Fuchs und ich
von Catherine Raven

Bewertet mit 2 Sternen

Die Autorin erzählt hier über ihr selbstgewähltes Eremitendasein in der Wildnis von Montana. Sie beschreibt detailliert die dortige Flora und Fauna und ihre Begegnungen mit allen möglichen Wildtieren. Sie schreibt auch von ihren Kursen, die sie an der Uni gibt, von ihrem Familienleben und von ihrem kurzzeitigen Job als Rangerin. Und ja, sie schreibt – wenn auch nur eher am Rande – auch über den Fuchs.

Das Buch ist leider so überhaupt nicht meins. Nicht falsch verstehen: es ist sicher interessant und auch mit gewissem Humor zwischendurch geschrieben und lernen kann man eine Menge über Elstern, Pflanzen, Unkraut, Wühlmäuse, Antoine de Saint-Exupéry und seinen kleinen Prinzen und über andere Autoren/Geschichten. Was mir hier aber absolut fehlt, ist Struktur. Raven springt wild in der Zeit hin und her, erzählt von einem Kurs, den sie gibt und im Zuge dessen von einem sterbenden Kalb während ihrer Ranger-Zeit, um dann auf ihren alten Volvo ohne Rückwärtsgang zu sprechen zu kommen und - wie SEHR oft und dadurch auch echt nervig – ihren heißgeliebten Saint Ex zu zitieren/erwähnen, nur um dann wieder zum Kurs, zum Kalb, zur Uni, zum (wenn man Glück hat) Fuchs, zu Elstern zu gelangen und - in einem derartig ausufernden Monolog - über alle möglichen Pflanzen zu schwadronieren. Ich quäle mich durch das Buch, finde keinen Zugang - weder zur Geschichte noch zur Autorin. Ich hatte wohl eine falsche Erwartung an die Geschichte, dachte ich doch es ginge um "Fuchs und die Autorin". Um ihre Freundschaft zueinander, ums Annähern, ums Kennenlernen, um eine enge Beziehung. Doch bisher habe ich zwar viel über Wildtiere, über Professuren an der Uni, über ihre nicht so sonnige Kindheit und ihr damit verbundenes Eremitenleben erfahren, einige lustige Anekdoten über Elstern und Eidotter und Wühlmäuse gelesen, über Adler, Weißwedelkühe und Ameisenhaufen. Der Fuchs kam mir absolut zu kurz und die Beziehung der beiden zueinander, die ich aufgrund Titel, Cover und Kurzbeschreibung erwartet habe ebenso. Für mich leider eine völlig unstrukturierte Aneinanderreihung von Wildlife-Erlebnissen einer Außenseiterin. Mehr persönliche Aufarbeitung als Geschichte über eine tierische Freundschaft.

Den Schreibstil kann ich leider nur als wirr, zusammenhanglos, strukturlos und langweilig beschreiben.

Vielleicht sind dieses Buch und ich auch nur zur falschen Zeit aufeinandergestoßen. Ich weiß es nicht. Doch es war mir schlicht nicht möglich, es zu Ende zu lesen. Nach etwas mehr als der Hälfte war meine Grenze erreicht. Allein der Gedanke daran, weiterzulesen, hat mir schlechte Laune beschert. Ich breche so gut wie nie ein Buch ab, in meiner über 40 jährigen Lesekarriere kann ich das an einer Hand abzählen. Aber hier war es leider der Fall.

Für die zumindest teilweise interessanten Naturschilderungen und das hübsche Cover gebe ich zwei wohlwollende Sterne.