Unter dem Deckmantel des Schweigens
Bewertet mit 4.5 Sternen
Dieses Buch ist anders als die Bücher, die ich von Fredrick Backman kenne. Es ist kein Wohlfühlbuch, es ist nicht melancholisch anrührend, nicht amüsant, nein, es geht tiefer und packt ein kleines, fast bedeutungsloses Dorf dort, wo es weh tut. Es beleuchtet gesellschaftliche Prozesse und Mechanismen, wie sie wohl überall vorkommen (können), zeigt, wie machtlos einzelne einer sprachlos gewordenen Masse gegenüber stehen, wie einzelne ihre Sicht der Dinge heraus brüllen – und damit den Sprachlosen eine Richtung geben, die sie vielleicht nicht gut heißen, der sie aber passiv folgen und sie dadurch bestätigen.
Und es zeigt, wie einige wenige dennoch den Mut haben, dagegen aufzubegehren, auch unter Druck nicht vergessen, dass man sich am Ende des Tages selbst noch im Spiegel ertragen können muss, auch wenn der Weg dorthin schmerzhaft und brutal sein könnte.
Auch wenn ich mir etwas „leichtere Kost“ erhofft habe, würde ich das Buch uneingeschränkt weiter empfehlen!