Rezension

Unter der Mitternachtssonne

Unter der Mitternachtssonne - Keigo Higashino

Unter der Mitternachtssonne
von Keigo Higashino

~~Keigo Higashino – Unter der Mitternachtssonne
Dies war mein erstes Buch dieses japanischen Autors und ich muss gestehen, dass mich dieses opulente Werk schwer beeindruckt hat. Trotz des Umfangs von über 700 Seiten habe ich es in wenigen Tagen verschlungen.
In erster Linie geht es um den Mord an dem Pfandleiher Kirihara vor 20 Jahren, der nie aufgeklärt werden konnte. Der Detektiv Sasagaki gibt diesen Fall nie auf, und er geht dabei an seine Grenzen. Diese Geschichte wird in vielen Handlungssträngen und verschiedenen Zeitebenen erzählt, oft hatte ich schon das Gefühl, der Autor hätte sich in seinem eigenen Labyrinth verlaufen. Sehr lange ist nämlich überhaupt nicht klar, was diese vielen Personen miteinander zu tun haben könnten und was das alles noch mit dem alten Mordfall zu tun hat. So bleiben die Zusammenhänge fast bis zum Schluss unklar, dennoch wird es nie langweilig. Und letztendlich schafft es Higashino doch noch, alles zu einer schlüssigen Auflösung zu führen. Und nichts ist so, wie es anfangs schien.
Bemerkenswert fand darüber hinaus, wie viele große Themen in einem einzigen Roman auftauchen können. Um nicht zu spoilern, möchte ich diese hier aber nicht genauer benennen. Doch auch die japanische Kultur kommt dabei nicht zu kurz.
Die wirkliche Herausforderung, die dieses Werk an seine Leser stellt, sind meiner Meinung nach die vielen japanischen Namen, die noch dazu teils recht ähnlich klingen. Eine echte Hilfe ist dabei aber das beiliegende Lesezeichen mit einem Verzeichnis der wichtigen Personen.
Ich habe die Lektüre sehr genossen. Ein tiefgründiger und vielschichtiger, dabei aber sehr unterhaltsamer Thriller.