Unter die Haut gehend
Bewertet mit 5 Sternen
Bei „Salz auf unserer Haut“ (der französische Originaltitel lautet: „Les vaisseaux du coeur“ und heißt übersetzt sehr doppeldeutig „Herzkranzgefäße“) geht es um George, ein Mädchen aus gutem Haus, das mit seiner Familie die Ferien in der Bretagne verbringt. Dort trifft sie auf Gauvin, einen bretonischen Fischer, nur wenige Jahre älter als sie. Die beiden spüren eine unbändige Anziehungskraft, die sie auf einer von der Ebbe freigelegten Insel ausleben. Fast hätte die Flut sie fortgespült... Der Flut der Leidenschaft können sie nicht entfliehen. Doch das merken sie erst viele Jahre später. Inzwischen ist Gauvin verheiratet und Vater. George ist Historikerin geworden und hat mit einem erfolgreichen Mann einen Sohn. Sie bewegt sich in einer ganz anderen Gesellschaftsschicht als Gauvin, als sie in Afrika zufällig aufeinander treffen. Die Anziehungskraft ist ungebrochen und so verabreden sie sich an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt, um jeweils ein paar Tage zusammen zu verbringen. Die Sehnsucht nacheinander und geheime Briefe werden ein Bestandteil ihres Lebens und bei jeder Begegnung flammt die Liebe erneut auf. Zweifel lösen sich dabei in Nichts auf. George und Gauvin schlüpfen aus ihrer Alltagshaut, um die gemeinsamen Stunden der über 30 Jahre dauernden Verbindung zu genießen.
Was mir an diesem als „Hausfrauenporno“ verschrieenen Roman gefällt, ist die emotionale Seite, die Benoite Groult so nachvollziehbar beschreibt. Liebesträume lassen sich eben leichter leben als die alltägliche Realität. Wobei die innere „Anstandsdame“ auch nicht zu kurz kommt.
Ein Buch, das sehr flüssig geschrieben ist und das zu lesen sich in vielen Lebenslagen lohnt.