Unterhält gut
Bewertet mit 3.5 Sternen
Gefühlt schießen sie gerade wie Pilze aus dem Boden: Bücher, die optisch an Gillian Flynns Bestseller Gone Girl erinnern. Die Bücher von Flynn mochte ich. Und auch die optischen Schwestern hören sich vom Inhalt her gut an. Also höchste Zeit mal eines davon auszuprobieren!
Dear Amy ist ein solider Psychothriller, der sich ganz fix durchliest. Man merkt ihm allerdings an, dass es das erste Buch von Helen Callaghan ist. Hauptcharakter Margot wird am laufenden Band rot oder fängt an zu zittern. In der Masse war das etwas nervig. Wen solche stilistischen Patzer aber nicht stören, der kann bedenkenlos zu diesem Buch greifen.
Die Story ist gut gemacht. Es gibt einen aktuellen Vermisstenfall und einen 17 Jahre alten. Die Fäden scheinen bei Kolumnistin und Lehrerin Margot zusammen zu laufen. Die hat neben der Sorge um beide Mädchen noch mit einem fiesen Exmann – ja, ein kleiner Griff in die Klischeekiste - und psychischen Problemen zu kämpfen. Der Exmann wird zum Glück nicht überstrapaziert und Margot ist generell eine sehr sympathische Charakterin mit einer tollen Hintergrundgeschichte, die meiner Meinung nach gerne noch intensiver hätte geschildert werden können - besonders ihre Wegbegleiter von damals hätten mich interessiert. So war es aber auch ausreichend und hat der Hauptstory nicht die Show gestohlen. Die Auflösung der ganzen Geschichte war zwar durchaus überraschend, kam aber für meinen Geschmack etwas zu früh. Callaghan hätte mich gerne noch weiter auf die Folter spannen dürfen. So verliert die Geschichte ein wenig an Schwung.
Insgesamt war Dear Amy ein Buch, das mich trotz einiger stilistischen Schwächen gut unterhalten hat. Es liest sich flüssig, enthält einige wirklich gute Passage, wie die Ausflüge in die griechische Mythologie und war schlüssig aufgebaut. Es ist vielleicht kein Psychothriller-Highlight, sorgt aber für ein paar ansprechende Lesestunden.