Rezension

Unterhält gut und erinnert an Historisches

Das Mädchen mit dem Edelweiß - Jillian Cantor

Das Mädchen mit dem Edelweiß
von Jillian Cantor

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung
Reine Liebesgeschichten lese ich selten und nicht so gerne. Ist sie aber ein Bindeglied für eine tiefergehende Geschichte, dann ist das etwas anderes. So wie hier. Durch die Autorin lernen wir im historischen Erzählstrang Elena und Christoph kennen. Zwischen ihnen entwickelt sich Liebe, obwohl sie jüdisch ist und er nicht und obwohl es 1939 ist und Österreich sich Deutschland anschließt, Hitler unterwirft und Elena als Jüdin in großer Gefahr schwebt.

Christoph stellt in Österreich Briefmarken her, er graviert die Platten dafür. Dieses Handwerk ist sehr selten und somit ist Christoph für die Nationalsozialisten und Hitler ein interessanter und wichtiger Mann.

Welche Verbinung gibt es zwischen dem historischen Erzählstrang aus 1939 in Österreich und Katies besonderem Brief, der ihr 1989 in Los Angeles in die Finger fällt?

Auf dem Weg zur Auflösung entspannt sich eine recht schnelle und immer spannender werdende Geschichte, in der die beiden Handlungsstränge sehr gut miteinander verwoben wurden. In recht kurzen Kapiteln springt Jillian Cantor zwischen dem Jahr 1939 und 1989, die beide historisch von großer Bedeutung sind. Denn auch der Mauerfall und die Wiedervereinigung Deutschlands spielen eine Rolle, die Auswirkungen auf Katies Familie in den USA hat.

Jillian Cantor hat sehr gut recherchiert, was das Lesen zu einem Genuss macht. Ich habe insbesondere viel über Briefmarken und ihre Herstellung gelernt, worüber ich mir bisher so gar keine Gedanken gemacht hatte. Briefe waren damals ein sehr wichtiges Kommunikationsmittel. Durch Worte konnte man Informationen sende, sie verschleiern und kodieren. Briefe haben damals vielen Menschen das Leben gerettet.

Obwohl die Geschichte sehr flüssig und flott erzählt wird, beinhaltet sie viele wichtige und interessante Themen. Leider werden die meisten jedoch nicht allzu sehr vertieft. Sobald man mehr wissen wollte, endete der Teil und ging zum nächsten über. Dies ist auch mein größter Kritikpunkt am vorliegenden Buch. Ich hätte oftmals gerne mehr erfahren, insbesondere, da mich der Handlungsstrang aus 1939 sehr interessierte und er vom Grundsatz her viel Potential hatte.

Katies Geschichte in der Gegenwart von 1989 ist der Ausgangspunkt. Mit ihr bin ich nicht so richtig warm geworden. Wo die Alzheimererkrankung ihres Vaters mich noch sehr interessierte, blieb ich bei Katies Trennungsgeschichte recht unberührt. Da fehlte mir ein bisschen die Tiefe.

Fazit
Insgesamt ein spannendes Buch, das den eigenen Horizont auf verschiedenen Ebenen erweitern kann. Ein Buch, das gut unterhält und an Historisches erinnert. Eine schöne Liebesgeschichte, die nicht ins Seichte abdriftet und ich deshalb auch sehr gerne empfehle!