Rezension

Unterhält und regt zum Nachdenken an

A. S. Tory und der letzte Sommer am Meer - S. Sagenroth

A. S. Tory und der letzte Sommer am Meer
von S. Sagenroth

Bewertet mit 5 Sternen

Sid und Chiara erhalten dieses Mal ganz profan eine Einladung von Tory nach Großbritannien, sie sollen zwei Wochen Ferien bei ihm machen. An einem Strand lernen sie eine Dreier-Mädchengruppe kennen und einen Flüchtlingsjungen, und das bringt dann doch wieder einen Roadtrip mit sich.

Ich kenne Sid, Chiara und Tory vom ersten Band an, und finde es schön, sie immer wieder zu treffen. Seit dem ersten Kontakt zwischen Sid und Tory hat sich die Beziehung der Drei entwickelt und wir haben mehr über sie erfahren. Ihre Roadtrips führten sie bisher durch verschiedene Länder, dieses Mal bleiben sie auf der britischen Insel (abgesehen vom Vor- und Nachspiel in Deutschland), aber das ist vollkommen okay. Dass es dieses Mal kein Rätsel zu lösen gibt, überrascht zunächst, aber immerhin hat Tory eine kleine Aufgabe: Sid und Chiara sollen über den Begriff Freiheit nachdenken, und im Laufe des Romans werden immer wieder Definitionen und Überlegung dazu eingestreut – und auch als Leser kommt man wohl nicht daran vorbei, sich eigene Gedanken darüber zu machen. Wie die anderen Romane der Reihe hat somit auch dieser seine pädagogischen bzw. philosophischen Momente.

Dazu, und auch passend zum Thema Freiheit, gehört auch die Flüchtlingsthematik, die sowieso ganz aktuell ist. Laith, der junge Afghane, soll mit seiner Familie nach Afghanistan abgeschoben werden und sucht sein Heil in einer weiteren Flucht. Das könnte ihn in eine sehr prekäre Situation bringen, und plötzlich steht er tatsächlich auf einer Fahndungsliste. Gut, dass Sid und Chiara ihre Augen offen halten, ihre eigene Meinung dazu haben und bereit sind, sich einzusetzen.

Sid fungiert auch dieses Mal wieder als Ich-Erzähler, das hat sich gut bewährt und sollte auch so bleiben. Chiara, sie lernt es wohl nie, hat auch in diesem Band wieder ein unangenehmes Erlebnis, das sie im Grunde selbst herbeigeführt hat. Ein alter Bekannter aus dem ersten Band taucht ebenfalls wieder auf, und auch er hat sich weiterentwickelt. Gut gefallen hat mir, dass noch einmal auf den Vorgängerband eingegangen wird, denn dort blieb das eine oder andere offen, manches braucht eben seine Zeit, genau wie hier, wo am Ende auch nicht alles abgeschlossen sein kann.

Die Autorin erzählt packend und einfühlsam, schnell hat man das Gefühl, mit dabei zu sein, und mag man den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Wer die Vorgängerbände nicht kennt, erhält im Vorwort eine kleine Zusammenfassung, ich bin sicher, dass die meisten Leser sowieso Lust bekommen werden, diese auch noch zu lesen.

Ich bin ein Fan der Reihe und hoffe auf Fortsetzungen. Band 3 kann ich wie die beiden Vorgänger uneingeschränkt empfehlen, nicht nur für Jugendliche, auch für Erwachsene. Es macht einfach Spaß, Sid und Chiara bei ihren Reisen zu begleiten und gleichzeitig gibt es jeweils auch einiges zum Nachdenken, das in der Regel noch länger nachhallen wird. Ich vergebe gerne volle Punktzahl.