Rezension

Unterhaltsam, aber doch eine herbe Enttäuschung

Die Katze, die Brahms spielte - Lilian Jackson Braun

Die Katze, die Brahms spielte
von Lilian Jackson Braun

Auch wenn ich erst wenige der vielen Katzenkrimis von Lilian Jackson Braun gelesen habe, möchte ich sie nicht mehr missen. Der Mix aus Krimi, interessanten Einblicken aus der Journalistenwelt von Jim Qwilleran und dem Spürsinn der beiden Kater Yum Yum und Koko, bot mir bisher immer einen außergewöhnlichen Lesespaß. Auch diesmal war es mir wieder einmal ein Vergnügen, wobei ich sagen muss, dass dieser Band, doch um einiges schwächer war, als seine Vorgänger. 

 

Dies lag vor allem daran, das der Fall nicht so recht an Fahrt aufnehmen wollte. Eigentlich hatte ich gerade anfangs das Gefühl, das es überhaupt keinen Fall gäbe, da alle Aussagen von Jim etwas vage waren. Doch auch später, wollte mir nicht so ganz dämmern, wieso das was passiert war, überhaupt passiert war. Hier brachte auch die Auflösung  und die Überführung des Täters nur wenig Sinn hinein. Schade, denn das Örtchen, in welchem dieser Band spielte, war schon eine Kuriosität für sich. Personen mit etwas wirren Charakteren und Läden in denen es nur schlechtes Essen zu geben schien. Für den verwöhnten Jim, nicht gerade die Hochburg des guten Geschmacks, aber eine interessante Erfahrung, da an jeder Ecke etwas schief zu laufen schien. 

 

Und genau das war auch das Problem. Die Autorin hatte sich bei diesem Band so sehr auf die wirren Charaktere und die schräge Stadtkulisse konzentriert, das die Geschichte dabei leider an Qualität verlor. Unterhaltsam war sie jedoch trotzdem, da wieder einmal ein außergewöhnliches Setting bot. Ebenso blieb man dem Rhythmus treu, Jim, wieder einmal aus seinem Wohnfeld zu bugsieren. Denn wer das Haus Maus aus dem Vorgänger kannte, musste sich nun wieder davon verabschieden. Eigentlich sehr schade. 

 

Ein weiterer Minuspunkt der Geschichte, war die Einbringung der beiden Siamkatzen, welchen diesmal kaum Beachtung geschenkt wurde. Natürlich waren sie da und sie lieferten Hinweise, aber nicht so wie ich es von den beiden cleveren Haustigern gewöhnt war. Es beruhte alles eher auf Zufall, als das die Intelligenz der Beiden zum Vorschein gebracht wurde. Hier wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen. 

 

Ja, was kann dieses Buch denn dann? Ich bekam das Gefühl, das es einmal Jim näher beleuchten sollte, wobei dieser im Buch schon ein wenig überheblich klang, besonders wenn es um die Frauenwelt ging. Der nicht mehr ganz so junge Journalist hatte auch diesmal wieder einen Hang zu jüngeren Frauen. Ich weiß nicht, ob dies an der damaligen Zeit lag, aber mich hätte ein Schnurrbart nur wenig fasziniert, egal wie gut er gepflegt wäre. Trotzdem ist Jim immer noch ein sympathischer Charakter, da er einen festen Willen hat, dabei aber trotzdem immer wieder überrascht. Besonders unterhaltsam ist aber seine Verbindung zu essen. Als Restaurant-Tester hat er einen gehobenen Gaumen. Doch nicht nur er denn auch Koko und Yum Yum mögen nur das Feinste vom Feinsten. Ich würde sagen, da haben sich drei gefunden. 

 

Auch wenn dieser Band, gegenüber seinen Vorgänger, deutlich abfällt, werde ich der Reihe weiterhin treu bleiben. Dafür hatte ich bisher einfach zu interessante Fälle, mit nicht nur außergewöhnlichen Tatorten, sondern auch einprägsamen Charakteren. 

Mein Fazit

 

Die Geschichte war diesmal leider etwas wirr und schaffte es trotz der gewohnt, packenden Schreibweise nicht, an die Vorgänger heranzukommen. Mir fehlte einfach ein wirklicher Fall, denn der, der da war, war nichts ganzes und nichts halbes. Ich hoffe jedoch, dass dies eine Ausnahme blieb und die Nachfolger wieder ein wenig mehr Krimi-Feeling aufbringen.