Rezension

Unterhaltsam - aber leider nicht weltbewegend

Eine Handvoll Worte - Jojo Moyes

Eine Handvoll Worte
von Jojo Moyes

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt
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Ellie ist für ihre Zeitung auf der Suche nach einer neuen Story. Sie durchstöbert das staubige Archiv nach Anregungen, wie vergessene Ereignisse und Erinnerungen. Dabei stößt sie auf einen Liebesbrief. Eine Frau in bester gesellschaftlicher Stellung betrügt ihren Mann und steht vor der Entscheidung ihres Lebens. Ihre Entscheidung führt dramatischen Auswirkungen in einer völlig anderen Zeit mit sich. Schon bald ist Ellie fasziniert von dieser Geschichte, denn auch sie befindet sich in keiner leichten Beziehung. Ellie liebt einen verheirateten Mann und ist "die Andere". Mit der Zeit lernt sie nicht nur etwas über die Vergangenheit, sondern auch ihr eigenes Leben.

Mein Eindruck
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Ellie ist eine junge selbständige Frau, die eher Karriere im Beruf als Journalistin, statt eines Familienlebens anstrebt. Dazu passt auch ihr momentanes Liebesleben, denn sie ist die Geliebte eines verheirateten Mannes. Ihre Zukunft steht auf wackeligen Beinen, noch weiß sie nicht, wo sie die Liebe hinführen wird. Als Ellie auf die Liebesbriefe stößt, geht ihr der Inhalt schon allein wegen der vergleichbaren Situation nahe. In Briefen und Rückblenden wird dadurch Jennifers Leben erzählt.

Ein bisschen verwirrend ist, dass Jennifers Geschichte rückwärts von mittendrin erzählt wird. Nach einem Unfall hat sie ihr Gedächtnis verloren und hat Probleme sich wieder an ihr altes Leben zu gewöhnen. Schon bald wird klar, dass mit ihrer Ehe etwas nicht stimmt. Es ist Jojo Moyes gut gelungen, diese eiskalte und besitzergreifende Beziehung zu vermitteln. Jennifer ist als Frau in dieser Zeit eingeschränkt darauf Ehefrau zu sein, zu unterhalten und gut auszusehen. Ihren Verstand soll sie lieber nicht benutzen, wenn es nach den Männern geht. Umso verständlicher, als sie sich zu dem charismatischen und fast schon chaotischen B. hingezogen fühlt. Die Erzählung wechselt also zwischen "Jennifer vor dem Unfall", "Jennifer nach dem Unfall" und "Ellie heute" hin und her.

Das führt dazu, dass es eigentlich nie langweilig wird. Besonders zu Beginn war ich ähnlich fasziniert von Jennifers Geschichte, wie Ellie. Die heutige Zeit wird dabei eher in den Hintergrund gerückt. Doch im Laufe der Geschichte gab es für meinen Geschmack einfach viel zu viele "Zufälle" und Schicksalsschläge. Natürlich auch jede Menge Missverständnisse und andere dramatische Vorkommnisse. Teilweise war es auch zu leicht vorherzusehen, was als Nächstes passieren würde.

Schließlich wird gegen Ende der Bogen auf das Hier und Jetzt zurückgespannt. Teilweise gibt es eine kleine Moral und neue Denkanstöße für Ellie. Aber alles im allem waren die Erzählstränge doch so weit voneinander entfernt, dass das Buch locker auch ohne das Drumherum hätte existieren können. Und das macht das ganze "Liebesbrief"-Thema schon fast wieder bedeutungslos.

Fazit
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"Eine Handvoll Wort" lässt sich schön und einfach lesen. Es ist unterhaltsam mehr über Jennifers Schicksal zu erfahren und gleichzeitig zu beobachten, welche Auswirkungen es auf Ellie hat. Doch die heutige Zeit spielt sich sehr im Hintergrund ab und ist nahezu bedeutungslos. Irgendwann soll eine Brücke geschlagen werden, doch für mich wirkte es eher halbherzig. Im Grunde ist es eine typische und eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, die miteinander verknüpft wurden. Doch leider ist dabei nichts Ganzes und nichts wirklich Halbes entstanden ist. Deshalb unterhaltsam, aber gerät doch eher schnell wieder in Vergessenheit.