Rezension

Unterhaltsam, aber nicht so grandios, wie der Hype verspricht

Das Lied der Krähen - Leigh Bardugo

Das Lied der Krähen
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 4 Sternen

Heute möchte ich ein Buch vorstellen, welches gefühlt schon jeder gelesen hat *lach. Die Krähen Dilogie ist wohl, nach den Sarah J. Maas Büchern, die meist gehypte Reihe der letzten Jahre. Wenn man diesen Stimmen folgt, müsste das Buch für mich eine wahre Erleuchtung sein, doch ist dieser Hype gerechtfertigt?

Meine Meinung:

Ein Hoch auf Diversität
Als allererstes möchte ich einen Punkt ansprechen, der mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat und das ist die Diversität. Wir haben Hauptcharaktere verschiedenster Hautfarben, sowie sowohl hetero, als auch homosexuelle Protagonisten. Auch werden alle nicht als schön, stark und klug, sondern durchaus mit Ecken und Kanten beschrieben, sowohl was ihr Äußeres als auch die Persönlichkeit angeht. Wäre jetzt noch ein Brillenträger dabei, ich wäre vor Glückseligkeit umgefallen *lach

Überhaupt sind die Charaktere die treibende Kraft in diesem Buch, Der Autorin gelingt es ganz hervorragend die einzelnen Persönlichkeiten in Szene zu setzten und obwohl sechs Protagonisten schon eine Menge sind, hat man nicht das Gefühl, dass welche untergehen. Die Gruppendynamik ist dabei einfach nur toll und hat für mich den größten Spaßfaktor an dem Buch ausgemacht. Am meisten haben es mir Inej und Nina angetan. Inej dank ihrer Aufrichtigkeit, Besonnenheit und Treue und Ninja mit ihrer herrlichen unkonventionellen Art (und einem Hang zur Naschkatze, den ich mit ihr teile), aber auch die anderen Charaktere schließt man schnell ins Herz.

Grischa Kenntnisse wären vom Vorteil gewesen
Allerdings gab es auch Punkte, die ich nicht ganz so toll fand. Zunächst fiel mir der Einstieg in das Buch recht schwer. Ich habe es sogar einmal begonnen, 60 Seiten gelesen und dann über ein Jahr weggelegt, bevor ich diesen neuen Versuch startete. Ich denke es wäre mir wesentlich leichter gefallen, wenn ich die Grischa Reihe vorher gelesen habe. Zudem spielt Das Lied der Krähen zwei Jahre nach der Trilogie und der aufmerksame Leser findet in einem von Inej’s Kapiteln einen massiven Spoiler über den Ausgang es letzten Grischa Bandes und Alinas Schicksal. Prinzipiell kann man Lied der Krähen so wie ich zuerst lesen, ich würde dennoch jedem raten, zunächst die Grischa Trilogie zu lesen.

Die zweite Hälfte war besser
Zudem kann ich sagen, dass mir die zweite Hälfte des Buches deutlich besser gefallen hat, als die erste. In der ersten Hälfte, wird mir zu viel Zeit auf die Vorbereitung und den Liebestralla der Charaktere verwendet. Auch finde ich es etwas klischeehaft, dass sich aus 6 Charaktere, drei Pärchen bilden. Als ob es eine lebensruinierende Schande wäre, keinen Partner zu haben. Das läst das Zwischenmenschliche etwas gezwungen wirken.
Als die Handlung dann aber mehr in Fahrt kam, wurde es deutlich besser und die Dynamik hat mich mitgerissen. Wobei ich aber auch sagen muss, dass ich die Handlung nicht so innovativ fand, wie sie oft angeprisen wurde. Sie ist, wenngleich sehr spaßig, auch recht gradlinig.Und auch der Antihelden Status der Charaktere hat mich zwar unterhalten, wahnsinnig neuartig ist das aber auch wieder nicht, ich habe schon einige Fantasybücher mit ähnlichen Charakteren gelesen, gerade Kaz entspricht fast schon klischeehaft dem liebenswerten Gauner, den es schon zu Hauf gab.

Fazit:
Also die ganz große Offenbarung, wie es der Hype verspricht, war Lied der Krähen jetzt nicht. Das Buch macht Spaß und überzeugt mit tollen Charakteren und deren Gruppendynamik, die Handlung ist jetzt aber nicht so wahnsinnig innovativ wie es immer angepriesen wurde. Zudem würde ich jedem empfehlen zuerst die Grischa Trilogie zu lesen.