Rezension

Unterhaltsam, aber sehr seicht und vorhersehbar - leider nicht mein Buch

Tsarina - J. Nelle Patrick

Tsarina
von J. Nelle Patrick

Inhalt
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Natalya wird in ein mächtiges Geheimnis eingeweiht. Ein magisches Ei schützt die Tsarenfamilie und hält den Thronfolger bei bester Gesundheit. Solange das Ei an Ort und Stelle ist, sind die laufenden Aufstände keine Bedrohung. Wenn alles dem Lauf der Dinge folgt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Natalya an der Seite von Alexei Romanov den Platz der Tsarina einnimmt. Doch das Geheimnis gerät in falsche Hände und ebenso das magische Relikt. Natalya muss sich entscheiden, entweder flüchten oder für ihre Liebe in Russland kämpfen.

Mein Eindruck
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Natalya verbindet mit dem Thronfolger Alexei Romanov eine innige Jugendliebe. Eigentlich sollte sie die nächste Tsarina werden, doch die Revolutionäre haben ganz andere Pläne. An und für sich ist es eine süße kleine Liebesgeschichte. Doch genau das war es, was mich am Buch gestört hat: Es ist nicht mehr und auch nicht weniger. Natalya wird im Grunde in ein Geheimnis eingeweiht, verbockt es und versucht es hinterher wiedergutzumachen. Das ist zumindest meine Sicht der Dinge, auch wenn es die Autorin als leidenschaftlichen Kampf um ihre Liebe darstellen will.

Denn Natalya ist zu Beginn unwahrscheinlich naiv und weltfremd. Sie wird in ein riesen großes Geheimnis eingeweiht und spricht wenige Tage später vor einer Wahrsagerin und einer Klatschbase darüber. Argument, die Wahrsagerin hat das Thema zur Sprache gebracht und weiß ja eh Bescheid. Dann macht es ja gar nichts noch ein paar Details beizusteuern, dödöm. Auf diesem Zwischenfall baut das ganze Buch auf, denn von nun an geht alles Drunter und Drüber. Wie immer, wenn Informationen in falsche Hände gelangen.

Es ist ehrenhaft, wie sich Natalya für ihren geliebten Alexei aufopfert und alles in Kauf nimmt, um ihm zu helfen. Dass sie den Stein ins Rollen gebracht hat, wird für meinen Geschmack von der Autorin viel zu wenig thematisiert. Aber sei es drum. Natalya ist nicht alleine auf der Suche nach dem Ei. An ihrer Seite ist die Klatschbase alias beste Freundin und ein schnuckeliger Revolutionär. Schon als er auf der Bildfläche erscheint, ist so klar, worauf das ganze Buch hinauslaufen wird. Die Autorin bestätigt meinen Eindruck, indem Alexei wiederum nur ein Gespenst aus Erinnerungen bleibt und nie wirklich am Geschehen teilnimmt. Irgendwie schade.

"Tsarina" ist spannend gemacht und gut geschrieben. Nur leider wollte der historischer Zauber bei mir nicht greifen. Es kam mir häufig so vor, als würde die Handlung nur auf Nebenschauplätzen spielen. Und ganz ehrlich, ein Mädchen allein gegen eine ganze Revolution ist dann für meinen Geschmack einfach zu übertrieben.

Fazit 
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"Tsarina" ist lockerleichte Jugendbuchunterhaltung in einem historischen Setting mit leichtem Fantasyanstrich. So vielversprechend sich das anhörte, ist die Handlung an sich doch eher aus dem Jugendbuch-Bilderbuch gegriffen. Mädchen vor einer großen Herausforderung, der "Feind" dabei an ihrer Seite, dem sie natürlich immer näherkommt. Bis schließlich der obligatorische Interessenkonflikt droht. Außerdem fand ich es schade, dass es sich nur indirekt um die Tsarenfamilie drehte. Natalya ist eigentlich nur eine Randfigur des historischen Geschehens und doch dreht sich im Buch alles ausschließlich um sie. Andere Blickwinkel hätte ich spannender gefunden!