Rezension

Unterhaltsam aber Thema verfehlt

The Secret Book Club - Die Liebesroman-Mission - Lyssa Kay Adams

The Secret Book Club - Die Liebesroman-Mission
von Lyssa Kay Adams

Bewertet mit 3 Sternen

Die Idee, dass Männer sich Tipps aus Liebesromanen holen, fand ich originell und witzig. Unter „The secret book club“ stellte ich mir eine leichte, unterhaltsame Lektüre vor und genau das habe ich auch bekommen.

Liz ist Konditorin in einem gefeierten Restaurant. Ihr Chef ist ein sexistischer Macho wie er im Buche steht. Als Liz unfreiwillig Zeugin wird, wie er eine Kollegin belästigt, kann sie nicht anders als einzuschreiten und verliert in der Folge ihren Job. Liz will ihren Ex-Chef um jeden Preis für sein Verhalten bestrafen. Hilfe bekommt sie von Braden Mack, der sich an ihrer Entlassung mitschuldig fühlt. Liz möchte zunächst alles alleine durchziehen, doch Braden drängt sich quasi immer wieder auf. Zudem knistert es gewaltig zwischen den beiden, so dass Teamwork unvermeidbar wird.

Ich bin sehr leicht in diesen Roman hineingekommen. Insbesondere das erste Drittel hat mir wirklich gut gefallen. Ein humorvoller Schlagabtausch jagt den nächsten und ich fühlte mich gut unterhalten. Je länger ich las, desto mehr wurden jedoch die Schwächen sichtbar. Das größte Manko für mich: Wo ist der Buchclub?? Im ersten Kapitel besuchen die Männer eine Buchhandlung und dann dauert es ungefähr 200 Seiten, bis sich dieser Club überhaupt einmal trifft und ca. 3 Seiten über einen Roman spricht. Sowohl der Titel als auch die Marketingstrategie versprechen eine ganz andere Geschichte als tatsächlich abgeliefert wird. Mack ist der einzige seiner Freunde, der wirklich regelmäßig Liebesromane liest und auch das passiert bevor „The secret book club“ begann. Der Lesegeschmack dieser Herren hat für die Handlung des Romans im Grunde keine Relevanz und bekommt weniger Aufmerksamkeit als eine Nebenhandlung. Erst zum vor Schmalz triefenden Finale hat der Club einen weiteren Einsatz und klopft ein paar Plattitüden aus ihrem Lieblingsliebesroman.

Die Gesamtseitenzahl liegt bei 408. Allerdings sind die Seiten extrem großzügig bedruckt und der Umfang hätte sicherlich um ein Drittel reduziert werden können. Auch wurde die zweite Hälfte künstlich aufgebläht, indem sinnlose Differenzen zwischen den frisch Verliebten geschaffen wurden. Zum Beispiel ist Liz nach dem ersten Kuss überzeugt, dass Mack sie nicht leiden kann. Später kommt raus, dass Mack nicht ganz die Wahrheit über sich erzählt hat. Dies hat überhaupt nichts mit Liz zu tun und ändert nichts an ihm als Mensch. Wer erzählt schon jemand, den er gerade erst kennengelernt hat, sofort alle Geheimnisse. Liz reagiert völlig übertrieben, macht sofort Schluss, bleibt tagelang im Bett und heult. Ich fand ihr Verhalten hier extrem nervig und kindisch.

Ich bin keineswegs der Meinung, dass Männer harte Kerle sein müssen aber Mack wirkte teilweise wie ein Waschlappen auf mich mit seinem vielen Geweine.

Es passt allerdings auch zum Gesamtpaket. Den Plot von „The secret book club“ fand ich gut, die Umsetzung war allerdings teilweise ziemlich naiv und realitätsfremd. So, als wenn eine Schülerin eine Geschichte schreibt und im Grunde von nichts eine Ahnung hat.

Für meinen Geschmack wurden auch zu viele Schimpfworte verwendet. Dann gibt es einen Typen mit dem Spitznamen „der Russe“. Jedes Mal, wenn er auf der Bildfläche erschien, war von seinen Verdauungsproblemen die Rede. Ich musste unfreiwillig darüber lachen, aber es ist Humor der untersten Schublade.

Ich habe eine leichte Unterhaltung erwartet aber war hier waren mir Inhalt und sprachliche Umsetzung insgesamt zu simpel. Dazu kommt die Themaverfehlung hinsichtlich des Buchclubs.

Ich vergebe 3 Sterne.