Rezension

Unterhaltsam, bleibt insgesamt aber hinter den Erwartungen zurück!

Black Forest High - Nina Mackay

Black Forest High
von Nina MacKay

 

Das vor einem Jahr erschienene Buch „Teenie Voodoo Queen“ bezeichnete ich damals als „skurril und eines der sonderbarsten Bücher, das ich bisher gelesen hatte“. Nun veröffentlicht das ehemalige Model, die Marketing Managerin und gleichzeitig erfolgreiche Autorin Nina MacKay ihren neuen Roman, der den sperrigen Titel „Black Forest High – Ghostseer“ trägt. Ob diese Lektüre der hohen Erwartungshaltung, mit der ich ihr gegenüber getreten bin, erfüllen kann, das erfährst du in der folgenden Rezension.

 

Der sonst so vor Sarkasmus triefende Schreibstil der Schriftstellerin äußert sich hier um einiges sachlicher und nüchterner, als ich es zunächst erwartet hätte. Das ironische Augenzwinkern, das ich aus Geschichten aus ihrer Feder gewohnt bin, bleibt hier oftmals aus. Die eigene, charakteristische Handschrift der Autorin konnte ich nur bedingt in vorliegendem Werk vorfinden: Bei der Ausarbeitung der einzelnen Charaktere tobt sich MacKay jedoch einmal mehr kräftig aus. Die Hauptfigur Seven schält sich von üblichen Klischeerollen gekonnt ab. Zwar erinnert sie mich stark an die Protagonistin von „Teenie Voodoo Queen“, Dawn Decent; die Mentalität, zu sich und seiner eigenen Person zu stehen, unabhängig von äußeren Umständen, gefällt mir aber nach wie vor gut.

 

Über die anderen Figuren, die essenziell für das gesamte Ensemble und das Fortschreiten der Handlung sind, lässt sich keine allgemein gültige Aussage treffen: Das Einhauchen von Leben durch das Papier gelingt hier unterschiedlich gut. Der Freundeskreis, der recht schnell zu Beginn des Buchs zu unserer Heldin stößt und sie durchweg begleitet, kann durchaus überzeugen und durch nicht viel, aber genügend emotionale Tiefe, mit der er etabliert wird, zu einzelnen, liebenswerten Figuren aufsteigen. Leider gibt es auch die fest gelegten Standardrollen, wie die arrogante Zicke, und die Autorin verstrickt sich bereits auf den ersten Seiten in eine überflüssige, austauschbare und hundertprozentig vorhersehbare Romanze, die die Gesamthandlung sogar aufhält, statt sie durch einen interessanten Aspekt zu bereichern. Dabei stützt sie sich auf zahlreiche Rollenklischees, die die Originalität des eigenen Werks infrage stellen. Die zueinander gerichteten Gefühle, die zustande kommen, werden dabei keineswegs nachvollziehbar, sondern gar kindisch naiv und jeglichen feministischen Strömungen entgegengerichtet dargestellt – das hätte nicht sein müssen!

 

Zudem lässt sich die Autorin, für meinen Geschmack, viel zu wenig Zeit, die Welt, in der sie ihre Handlung erzählen möchte, erst einmal zu etablieren. Man fühlt sich als Leser völlig alleingelassen in dieser fremden Umgebung. Das könnte zwar den verwirrten Gemütszustand der Protagonistin, die wir durch das Buch begleiten, verdeutlichen und nachvollziehbarer gestalten, sorgt jedoch ausschließlich dafür, dass letztendliche Bedrohungen und die dahinter steckenden Motive nur teilweise verständlich erscheinen. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich geplante Fortsetzungen entwickeln und ob dem Lesepublikum mit der Zeit ein Gefühl von Geborgenheit in dem Ambiente gewährt werden kann.

 

Bis auf die markanten Schwachstellen, die diese Lektüre durchaus aufweisen muss, wird dem Leser in vorliegendem Werk kurzweilige und spannende Unterhaltung geboten. Die Schule Black Forest High ist ein interessanter Ort, den ich gerne selbstständig erkunden würde. Das Szenario bekommt durch einige nette, individuelle Ideen seinen eigenen Reiz, den es von anderen Genrevertretern unterscheidet. Das angemessene und zügige Erzähltempo gewährt einen flüssigen Einstieg in das Geschehen, sorgt dafür, dass sich das Leseabenteuer recht schnell beenden lässt und keinen großen Zeitaufwand erfordert.

 

Trotz der Tatsache, dass ich im direkten Vergleich zu „Teenie Voodoo Queen“ und durch meine hohe Erwartungshaltung an das Buch etwas enttäuscht zurückgeblieben ist, kann ich jedem Leser, der sich von dem Klappentext angesprochen fühlt, „Black Forest High“ weiterempfehlen. Zwar wird mir die Lektüre nicht längerfristig im Gedächtnis bleiben, für den schnellen Genuss genügt sie aber allemal.

 

„Black Forest High: Ghostseer“ ist ein unterhaltsamer und kurzweiliger Einstieg in eine geplante Reihe. Das Buch kann die Erwartungen nicht unbedingt ganz erfüllen, daher handelt es sich hierbei um ein durchschnittlich gutes Buch mit leichter Tendenz nach oben.

 

Ich vergebe hier drei von fünf möglichen Sternen.