Rezension

Unterhaltsam, emotional, sexy

Zurück ins Leben geliebt
von Colleen Hoover

Bewertet mit 4 Sternen

Ausgerechnet an dem Tag, als Tate zu ihrem Bruder nach San Francisco zieht, stolpert sie auf dessen Türschwelle über den vollkommen betrunkenen Miles. Schon bald kommen sich die beiden näher, doch außer Sex will Miles keine Beziehung und sobald es ernster wird, stößt er Tate immer wieder von sich. Allerdings weiß diese nichts von der tragischen Vergangenheit des verschlossenen jungen Mannes, davon, was vor sechs Jahren geschah und Miles Leben für immer veränderte.

Zu diesem Buch bin ich eher durch Zufall gekommen und ich bin wirklich froh, dass es so gekommen ist, denn nicht nur die Geschichte hat mir insgesamt sehr gut gefallen, sondern auch wie diese aufgebaut ist. Und so langsam glaube ich, dass ich mich mit Colleen Hoovers Büchern anfreunde.

Die Geschichte wird in zwei verschiedenen Zeitsträngen erzählt. Einerseits erfährt der Leser aus Tates Sicht, wie sie in der Gegenwart auf Miles stößt und sich die beiden kennenlernen, andererseits werden die Entwicklungen von vor sechs Jahren aus Miles' Sicht erzählt. Dabei ist der Schreibstil der Autorin sehr flüssig, leicht und schnell zu lesen. Dennoch hat mich der Roman nicht so sehr gepackt, wie ich mir erhofft hätte.

Das, obwohl ich die Handlung an sich in beiden Zeitebenen sehr interessant und spannend fand. Dennoch waren die Geschehnisse in der Vergangenheit noch ein ganzes Stück packender und aufregender als die in der Gegenwart. Ich wollte die ganze Zeit wissen, was Miles zugestoßen ist und warum er so tickt, wie er tickt. Und was ich dann erfahren habe, war einerseits unheimlich romantisch, andererseits aber auch herzzerreißend und wahnsinnig traurig. Die Geschichte in der Gegenwart hingegen war zwar auch schön, aber an sich nichts Neues mehr, folgte dem typischen Ablauf der meisten Liebesgeschichten und hatte recht wenige Überraschungen parat. Dennoch mochte ich sowohl die Liebesgeschichte zwischen Tate und Miles, als auch die zwischen Rachel und Miles. Das Ende war dann aber wieder so, wie man es sich am Anfang schon denken konnte und auch wenn ich es schön fand, kann ich mir nicht vorstellen, dass Liebe reicht, um die psychischen Belastungen, die Miles davon getragen hat, zu heilen.

Was die Charaktere angeht, so mochte ich beide Protagonisten, wenn man nicht sogar von drei Hauptpersonen sprechen will, denn auch Rachel spielt bei dem Ganzen eine große Rolle. Tate ist aufgeschlossen und schaut mit Zuversicht in die Zukunft, wird aber von Miles Härte immer wieder auf die Probe gestellt. Dennoch hält sie zu ihm, was ich ihr hoch anrechne. Miles hingegen ist ein sehr interessanter, vielschichtiger Charakter und kein Bad Boy, wie man vielleicht denken könnte. Vielmehr ist er ein gebrochener Mensch, der alles nur tut, weil er denkt, dass es so das beste ist. Und auch besagte Rachel mochte ich ganz gern, selbst wenn sie mich als Person nicht so sehr angesprochen hat, wie Tate und Miles. 

Insgesamt ist dieses Buch wieder typisch Colleen Hoover, emotional und gut geschrieben, bedient aber auch einige Klischees, wo es hätte noch ein bisschen individueller zugehen können. Dennoch hat mich der Roman gut unterhalten und ich mochte ihn sehr.