Rezension

Unterhaltsam, gefühlvoll, nachdenklich

Das Haus ohne Männer - Karine Lambert

Das Haus ohne Männer
von Karine Lambert

Bewertet mit 3.5 Sternen

Leichter lockerer Schreibstil, eine nette und neue Idee, ein Einblick in ein ganz besonderes Haus, ein Blick in 5 Leben unterschiedlicher Frauen, ihrer Geschichte, warum sie dort leben und wie sie damit umgehen. Unterhaltsam, aber kein ich-muss-sofort-wissen-wie-es-weitergeht-Pageturner.

Die Bewohnerinnen sind Giuseppa, eine rasante Italienerinnen, die es mit der Frauenstellung in ihrer traditionellen Familie mit ihrem Vater und Brüdern nicht immer leicht hatte. Juliette, die nur für einen gewissen Zeitrahmen ins Haus gezogen ist, in die Wohnung ihrer Freundin, die eigentlich dort wohnt, aber gerade in Indien weilt. Simone, die viel mehr Selbstvertrauen braucht und ihren besten Freund in der Friendzone sitzt. Rosalie, eine teetrinkende Yoga-Hippie-Tante, die einen grossen Funken Esoterik ins Haus bringt. Und natürlich die sogenannte Königin des Hauses, die Hausbesitzerin, die im Dachgeschoss wohnt zwischen ihrem Bambus und vergangenen Ruhm und Lobgesängen. Eine ehemalige Primaballerina, die mit dem Alter an Grazie verliert und immer von vielen Männern umschwärmt wurde, dann in hohem Alter trotzdem allein blieb. Wie was wo und genau überhaupt, müsst ihr selber lesen.
Die ganze Geschichte plätschert entspannt vor sich hin. Erst lernt man mehr über jede Persönlichkeit kennen, ein bunter Mix an verschiedenen Kulturen und diversen Gründen, warum sie den Männern entsagen... oder eben doch nicht ganz. Der Hintergrund der Königin, wieso sie das Haus ohne Männer erschuff. Und natürlich Klatsch aus der Nachbarschaft, schliesslich spricht sich das herum und jeder kennt das Haus mit den speziellen strengen Regeln. Ein ganzes Haus ohne Männer - und das ausgerechnet noch in Paris, der sogenannten Stadt der Liebe?!
Wie gesagt, nach Schreibstil und Verlauf der Geschichte ist es eine sehr nette und unterhaltsame Sommerlektüre. Etwas für zwischendurch. Etwas Neues mit spritziger Idee, allerdings kein Pageturner. Nach Spannung muss man lange suchen. Doch die Grundidee, die übrigens auf einem wahren Treffen der Autorin mit einer Frau basiert, die den Männern entsagt, ist originell und regt Gedanken an. Funktioniert ein Leben ohne Männer? Ergibt das Sinn? Macht das noch Spass? Klar, jeder kennt einen Mann oder Jungen, von dem wir mal eine Pause brauchen oder uns einfach nicht verstehen wollen. Ex-Freunde, die keine Freunde mehr sind. Kollegen, die man nicht leiden kann. Aber ganz ehrlich, das hab ich auch unter den Frauen. Ex-Freundinnen, Koleginnen... unabhängig des Geschlechts. Deswegen die andere Hälfte der Menschheit generell auszuschliessen, ist da doch eine sehr radikale Massnahme. Das war auch, was mich am Klappentext am meisten angesprochen hat.
Unterm Strich war es unterhaltsam, anregend und vor allem gefühlvoll. Liebe ist ein grosses Wort mit vielen Interpretationen. Dieses Buch zeigt eine Handvoll verschiedener Liebessituationen, Miseren und Glücksfälle, neue und alte Liebe, Liebe zwischen Mann und Frau, aber auch zwischen Tier und Mensch und vor allem unter Freundinnen. 
 

3.5 / 5 Sterne