Rezension

Unterhaltsam mit tiefgründigen Charakteren

Die Macht der Seelen - Misty Falls - Joss Stirling

Die Macht der Seelen - Misty Falls
von Joss Stirling

Bewertet mit 3.5 Sternen

~ ich vermeide Spoiler zu den Vorgängern, allerdings werden elementare Strukturen der Welt und Überlebenschancen einiger Protagonisten erwähnt ~

Inhalt:

Mistys Begabung bringt sie nur allzu oft in unangenehme Situationen: Sie ist dazu gezwungen, immer die Wahrheit zu sagen, und wenn ihre Begabung ein wenig außer Kontrolle gerät, geht es den Menschen in ihrem Umfeld genauso. Kein Wunder also, dass der charismatische Alex - ebenfalls ein Savant - sie nicht ausstehen kann. Und dann erfährt Misty, dass ein skrupelloser Mörder junge Savants tötet ...

Äußere Erscheinung:

Die Aufmachung unterscheidet sich ein wenig von der ursprünglichen Trilogie - es gibt kein Lesebändchen und das dem Originalem ähnelnde Cover wirkt aufgeräumter.
Allerdings ist auch das Format anders. Zudem wirkt es neben den anderen Büchern nicht ganz so passend, sprich nicht, als wäre es eine Reihe.

Meine Meinung:

Aus den Vorbänden dürfte bekannt sein, dass das Ganze eine Überdosis Romantik enthält und Liebe auf den ersten Blick quasi vorprogrammiert ist. Nachdem ich mich allmählich daran gewöhne, kann ich auch darüber hinwegsehen. Im Übrigen lässt sich auch dieses Buch als Einzelband lesen, allerdings werden die Vorgänger wie gewohnt gespoilert.
Auch in diesem Teil wird die Idee weiter ausgebaut, der Leser erhält Einblick in Aspekte des Savants-Lebens wie Jugendcamps und auch der Gegenspieler erhält eine erfrischende Tiefgründigkeit.
Wenn man die Handlung selbst allerdings auf ihren Kern reduziert, fällt dem Leser allmählich ein leichtes Schema von der Thematik her auf, was mich allerdings nicht weiter störte.

Misty ist eine angenehme Protagonistin. Zwar ist sie auch nicht besonders von sich überzeugt, das nimmt allerdings nicht solche Ausmaße an wie Crystals Minderwertigkeitskomplexe. Sie ist ein wenig chaotisch, bedingt durch ihre Gabe sehr direkt und dennoch liebenswert und nicht direkt schüchtern. Auch ihre Gedankengänge sind oft sarkastisch geprägt.
Alex und sie können sich von Anfang an nicht wirklich ausstehen, er ist der typische beliebte, charismatische Überflieger, sie mehr die zurückhaltende, aber durchaus selbstbewusst auftretende Außenseiterin, wobei auch das auf ihre Gabe zurückzuführen ist, da diese es ihr im Leben nicht leichtgemacht hat. Doch gleichzeitig verbirgt Alex auch einen durchaus tiefgründigen Charakter.

Die Handlung von „Finding Sky“ ist mittlerweile in dem Zeitraum der Geschichte knapp zwei Jahre her, und generell war es faszinierend, wie die Charaktere aus den ersten drei Teilen als Idole bzw. unnahbare, bekannte, bewundernswerte Personen dargestellt werden, während man im Kopf immer noch die Teenager-Geschichten hat.
Diese Haltung tritt automatisch durch die Distanz auf, da Misty ja einen völlig anderen Sichtwinkel vertritt, auch wenn oder gerade weil Crystal ihre, wenn auch nur zwei Jahre ältere, Tante ist.

Fazit: Unterhaltsam mit tiefgründigen Charakteren