Rezension

Unterhaltsam, Verrückt und Herzerwärmend

Man(n) lügt so gut man kann -

Man(n) lügt so gut man kann
von Tim Eckhaus

Stefan ist Marketingmanager, ein guter Marketingmanager, der von Preisen und Geld nur so überhäuft wird. Doch vom einen Tag auf den anderen scheint sein Leben völlig bergab zu gehen. Er verliert seinen Job, seine Wohnung und seinen herzallerliebsten und verdammt teuren Wagen, der so ungefähr sein ganzes Vermögen beinhaltet hat. Als er zufällig auf Isabelle, die Chefin von Heine Mode, trifft, wird er sofort in ihren Bann gezogen. Diese Locken, dieses Lächeln und diese Ausstrahlung…! Nur zu gern würde er sie wiedersehen. Was dann auch geschieht. Doch Stefan hätte sich keine unangenehmeren Umstände wünschen können. Die Beiden laufen sich zufällig beim Arbeitsamt über den Weg, und da Stefan partout nicht zugeben will, arbeitslos zu sein, behauptet er für eine nichtvorhandene Jobagentur zu arbeiten. Zu seinem Pech ist es genau das, was Isabelle braucht, einen Jobvermittler. Als sie ihn engagiert, ist es bereits zu spät für einen Rückzieher. Stefan muss jetzt so schnell wie möglich Arbeiter für Isabelle finden, um die bereits verlobte, junge Frau, die einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden will, für sich zu gewinnen. Doch wie lange wird seine Lüge halten? Dass Isabelles Verlobter heimlich auch noch mitmischt, macht es für Stefan keineswegs leichter.

Das Buch war der Knaller! Vom ersten Moment an habe ich mich in den Schreibstil verliebt. Er war locker, witzig und mal etwas anderes. Genauso war auch die ganze Geschichte gestaltet, leicht und unterhaltsam.
Obwohl er etwas aufgeblasen und arrogant war und trotz der Lüge, mochte ich Stefan sofort. Er war ein liebenswürdiger Kerl mit einem guten Herzen. Und mit ziemlich lustigen Gedankengängen, die mich mehrfach zum Lachen gebracht haben. Wie kommt man auch nur auf die Idee, aus reinem Stolz eine ganze Firma zu erfinden?
Schön war auch, was für eine Veränderung er im Laufe des Buches durchgemacht hat. Vom ignoranten Angeber zum hilfsbereiten, etwas verrückten, aber liebeswerten Mann, und das nur, weil er sich verliebt hat.
Und dafür hatte er auch guten Grund, wie ich finde. Isabelle war unglaublich süss und witzig und ganz einfach nett, anders kann man das gar nicht beschreiben. Sie war einer der Personen, die grundlos freundlich zu anderen sind und nie rumzicken.
Isabelles Verlobten, Heinrich, war da ein ganz anderes Kaliber. Wie gestört muss man sein, um seiner eigenen soon-to-be Ehefrau mit einer Art Drohne nachzuspionieren. Und trotzdem habe ich ihn am Ende in mein Herz geschlossen. Ich kann gar nicht erklären, wie das passiert ist. Da hat der Autor wirklich ein kleines Wunder vollbracht;)
Doch mein absoluter Lieblingscharakter war Isabelles Grossmutter. Sie war einer dieser lebensfrohen Menschen, die man einfach gernhaben musste, auch wenn sie ziemlich verrückt war. Ich meine, welche Grossmutter veranstaltet eine Dessous-Modeschau im Altersheim, pardon «Seniorenzentrum»? Das war einfach der Knaller!
Und natürlich hat mir das Ende gefallen. Es war etwas abgedreht, wie der Rest des Buches auch, doch genau das hat mir so gut daran gefallen. Da es nicht zu lange ist, finde ich, es ist die perfekte Wochenendlektüre.

Hier noch ein Zitat, das mich zum Lachen gebracht hat:

«Er sah einen Marketingguru im Papageienland sitzen, der zwei Jahre unter einem Palmenbaum meditiert hatte und dann plötzlich die Augen weit aufriss und schrie: «Premium muss es sein!»»
(Stefan, in Gedanken bei einer Werbung für Papageienfutter)

Fazit: Ein unglaublich unterhaltsames, witziges, verrücktes und herzerwärmendes Buch, das ich nur weiterempfehlen kann.