Rezension

Unterhaltsame chicklit

Im Zweifel südwärts - Katarina Fischer

Im Zweifel südwärts
von Katarina Fischer

Bewertet mit 4.5 Sternen

 

Der Sonne entgegen fahren Betty, Daphne und Lucy in einem VW - Bus. Mit an Bord: eine Hochzeitstorte und jede Menge mixtapes! Über Belgien und Frankreich geht es nach Spanien und Portugal. Die Protagonistin Daphne denkt dabei über ihre Beziehung nach: Von den Schmetterlingen ist nicht viel geblieben, vor lauter Arbeit sieht sie ihren Freund gar nicht mehr, und die Wohnung tapeziert sich auch nicht von alleine...

Auf ihrem Trip in den Süden erleben die 3 Freundinnen jede Menge Abenteuer, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Wer aber ein Gagfeuerwerk erwartet, ein Buch, in welchem ein Lacher den nächsten jagt, wird mit "Im Zweifel südwärts" wenig anfangen können. Für einen Roman, der der Sparte "Frauenliteratur" zugeordnet wird, ist das Buch nämlich recht tiefgründig.

Ich konnte die Gedanken und Aussagen der Protagonistinnen oft sehr gut nachvollziehen.
Handwerklich gibt es an dem Roman absolut nichts auszusetzen - die Figuren sind nicht oberflächlich charakterisiert, sondern "runde" Charaktere. Oft hat man es bei chicklit ja eher mit Typen als mit Figuren zu tun.

Sehr gut gefallen hat mir ausserdem die Tatsache, dass hier komplett auf Schleichwerbung und die Glorifizierung von Konsum verzichtet wird. Hier werden nicht die Ipods gezückt, nein, es kommen mixtapes zum Zug. Auch gibt es kein shop 'til you drop, es wird nicht ständig Prosecco getrunken und es gibt auch keinen Märchenprinzen auf dem weissen Pferd.
Geschickt umschifft die Autorin die meisten genretypischen Klischees - die Mädels sind weder Superweiber noch schusselige girlies. Den Roman kann man flott und zügig lesen, dabei gleitet die Handlung aber nie ins Seichte ab. Nur gegen Ende zieht sich die Erzählung ein wenig in die Länge. Fantastisch ist die subtile Beschreibung der Kraft von wahrer Freundschaft. Während der Lektüre sind mir die Hauptfiguren ans Herz gewachsen - ich freue mich schon auf eine Fortsetzung.
Stilistisch gibt es nichts zu meckern, der Roman ist definitiv einer der besseren im chicklitgenre. Der plot ähnelt nicht einem Märchen.

Der Titel und die optische Aufmachung des Romans passen wunderbar zum Inhalt des Romans, endlich mal kein quietschrosa Cover.