Rezension

Unterhaltsame Lektüre mit Urlaubsflair

Kretische Feindschaft - Nikos Milonás

Kretische Feindschaft
von Nikos Milonás

Bewertet mit 3 Sternen

Das Buch „Kretische Feindschaft“ ist der erste Fall für Michalis Charisteas, einem Kommissar der Mordkommission in Chania auf Kreta. Hinter dem Namen des Autors Nikos Milonás agiert der in München wohnende Frank D. Müller, der als Jugendlicher seine Liebe zu der Kretischen Insel entdeckt hat.

Michalis Charisteas ist über dreißig Jahre alt. Seit er das Kommissariat in Athen verlassen hat wohnt er wieder zu Hause über der Taverne der Familie, die inzwischen von seinem älteren Bruder geleitet wird. Seine deutsche Freundin Hannah ist Doktorandin der Kunstgeschichte in Berlin. Sobald Hannah es vom Studium her einrichten kann kommt sie nach Kreta oder Michalis verbringt seinen Urlaub in Berlin. Eines Tages stirbt der Bürgermeister einer nahegelegenen Gemeinde bei einem Unfall. Während der Ermittlungen kommt es zu Ungereimtheiten. Wenige Tage später geschieht ein Mord und Michalis hat die Vermutung, dass die beiden Begebenheiten zusammenhängen könnten.

Nikos Milonás schreibt mit viel Herzblut für seine Lieblingsinsel, so dass die Ermittlungen manchmal hinter seine Schwärmereien für die Landschaft und Kultur sowie kretischer Gerichte und Getränke zurücktreten. Michalis ist ein rechtschaffener Kommissar, der unglücklich über unaufgeklärte Fälle ist. Er stellt Fragen, auf die seine Kollegen nicht kommen und die kleine wichtige Details ans Tageslicht bringen, die für die Ermittlungen wichtig sind.

Einen großen Platz in der Geschichte nimmt seine Beziehung zu Hannah ein, die als Figur leider eher blass bleibt. Obwohl Michalis Familie sehr einnehmend ist, lenkt Hannah immer wieder sehr schnell ein und ordnet ihren Willen unter. Auch Michalis findet keine deutlichen Worte, den Erwartungen seiner Familie entgegenzutreten. Nach einem eher behäbigen Anfang nimmt die Geschichte durch einige unerwartete Wendungen zunehmend Fahrt auf.

Im weiteren Verlauf des kriminellen Geschehens arbeitet Nikos Milonás mit Übertreibungen: Polizeibeamte werden nur nach Aufforderung ihres Chefs aktiv und leisten den Anweisungen bedingungslos Folge und Angehörige von Opfern finden mit den Tätern jenseits des Gesetzes eine befriedigende Lösung, die sich ganz nach den eigenen Interessen richtet. Mir kam das wenig realistisch vor, doch dadurch ergibt sich ein unterhaltsamer Kriminal- und Liebesroman, der als Urlaubs- und Strandlektüre gut geeignet ist.