Rezension

Unterhaltsame und fesselnde Reise nach Mitford Manor in den Goldenen Zwanziger Jahren

Die Schwestern von Mitford Manor - Unter Verdacht - Jessica Fellowes

Die Schwestern von Mitford Manor - Unter Verdacht
von Jessica Fellowes

Bewertet mit 5 Sternen

Der erste Band der Mitford-Schwestern "Unter Verdacht" von der Autorin Jessica Fellows spielt in den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die Mitford-Schwestern gab es wirklich. Ebenso geschah der Mord an Florence Nightingale Shore. Aufgrund Zeitdokumente und Biografien hat sich die Autorin inspirieren lassen. "Unter Verdacht" basiert auf einer authentischen und fiktiven Geschichte.
London:  Ende 1919 lernt die junge Louisa Nancy Mitford kennen. Die Familie sucht gerade ein neues Kindermädchen. Louisa lebt bei ihrer Mutter, die als Wäscherin arbeitet. Ein weiterer Mitbewohner ist der Onkel mit seinem Hund Socks, der nach dem Tod des Vaters einfach so dort eingezogen war. Ein Nassauer, der die Arbeit scheute und in zwielichter Gesellschaft verkehrte. Er trank und spielte. Als Louisa eines Tages für ihn Schulden "abarbeiten" soll, flieht sie. Das ihr das gelingt, verdankt sie dem Bahnpolizist Guy. Und so ist ihr Weg frei als Kindermädchen bei den Mitfords. An dem gleichen Tag wird Florence Nightingale Shore tödlich verletzt.
Diese Kombination einer Familiengeschichte und dem historischen Hintergrund machen den Reiz des Romans aus. Und neugierig. Es sind etliche Protagonisten, die im Mittelpunkt stehen. Nicht nur die Frauen bzw. Schwestern, sondern auch männliche.
Durch den Prolog erfährt man anfangs von dem Mordanschlag, auf den sich dann die weitere Handlung mit aufbaut. Die Geschichte hat mich sehr schnell in ihren Bann gezogen. Die Einblicke in das Geschehen des Ersten Weltkriegs und ihre Folgen, all dies spielt eine Rolle, offenbaren Schreckliches. Selbstlose Menschen wie Florence Nightingale Shore, die sich unermüdlich als Krankenschwester für die Patienten im Krieg einsetzten. Zeitweise war es doch schon emotional. Die Handlungsstränge haben mir gefallen, wobei die Briefe von Florence in Kursiv abgedruckt sind. Es mag sein, dass das Thema nicht jeden ansprechen wird, doch es lohnt sich. ALlein schon durch den sehr angenehmen und flüssigen Erzählstil.
Es ist eine Reise in die Vergangenheit, fast einhundert Jahre zurück. Gut recherchiert, spannend geschrieben, mit lebendigen authentisch beschriebenen Charakteren.
Die Mitford-Saga wird weitergehen. Hier im ersten Band geht es um die älteste Tochter Nancy, aber alle anderen Schwestern von ihr haben schon einen kleinen Part in der Geschichte bekommen. Am Ende passt alles. Selbst das Ende, wobei sich die Autorin bei der Aufklärung um den Mord an Florence sich ihrer schriftstellerischen Freiheit bedient hat. Hundert Jahre weiter, und man hätte den Mord sicherlich aufklären können.
Ein absolutes Lesehighlight für alle, die Familiengeschichten und historische Romane mögen. Dieses Buch fesselt vom ersten Moment an. Ich hatte nicht so damit gerechnet, was mich genau mit dieser Story erwartete und wurde nicht enttäuscht. Es werden weitere Bände folgen und die möchte ich auch jeden Fall lesen.
Ein absolutes Highlight auch das Cover, welches schon durch die Farbzusammenstellung ein Hingucker ist.
"Die Schwestern von Mitford Manor - Unter Verdacht" bekommt daher eine klare Leseempfehlung.