Rezension

Unterhaltsamer Auftakt

Das gefälschte Siegel - Maja Ilisch

Das gefälschte Siegel
von Maja Ilisch

Bewertet mit 4 Sternen

Beschreibung:

Eigentlich will Kevron nur eines und zwar: überleben. Sein Alltag ist geprägt von Alkohol, bösen Gedanken und der Angst vor dem Tod. Die Rechnung hat der ehemalige Fälscher jedoch ohne den Prinzen gemacht, der eines Tages vor seiner Tür steht, ihn zwingt nüchtern zu werden um einen unglaublich wichtigen Job anzutreten, sofort. Nachdem er die Ausnüchterung überstanden hat - mehr oder weniger - wird ihm der Auftrag zugeteilt das Siegel einer alten Schriftrolle zu überprüfen. Sollte dieses Siegel eine Fälschung sein, so besteht Gefahr, dass ein Erzdämon das Land heimsuchen könnte, vor dem der König die Menschen schon seit tausend Jahren zu schützen versucht. So machen sich der Prinz und seine Gefährten auf die Suche nach der Zauberin Illiane, die den Dämon in die Rolle verbannt hat.

Meinung:

Also das Ende war nicht nett. Wirklich nicht. Ich mein, das hätte man sich ja denken können, aber es hätte ja nicht sein müssen. Hallo?! Okay, ähm, das will hier jetzt keiner lesen, oder? Gut - dann zurück auf Anfang.

Die Geschichte fand ich einfach klasse. Sie war unterhaltsam, spannend und schön zu lesen. Etwas anstrengend fand ich die etwas längeren Kapitel. Laut meine Reader gab es keines unter 20 Seiten. An sich nicht so viel, aber für zwischendurch war es einfach zu viel. So kam das Buch eben nicht gerade zum Frühstück auf den Tisch, sondern eher zu Tee und Rohkost am Abend. (Rohkost. Haha. Wer's glaubt.) Die Geschichte wird aus der dritten Person erzählt, wobei der Fokus meist auf einem der Gefährten liegt, wodurch man dessen Emotionen und Gedanken recht gut vermittelt bekommt.

Die Charaktere waren sehr schön gezeichnet. Besonders gut gefiel mir Tymur, denn aufgrund seiner Art - und auch des Prologs - werden Zweifel beim Leser gesät, so dass man seien Figur stets hinterfragt. Kevron, Enidin und Lorcan waren da eher geradliniger. Jeder hatte seine Eigenarten, seinen besonderen Charme und seine Besonderheit - hatte aber dennoch die eine oder andere Überraschung in Petto. Doch Tymur war launisch. Man konnte immer nur schwer einschätzen wie er nun letztendlich auf eine Situation reagiert oder mit anderen Personen interagiert. So gestaltet sich die Reise der Gefährten definitiv als sehr unterhaltsam.

Eine Karte hätte ich mir gewünscht. Zumindest mein eBook hatte keine Karte. Vielleicht das Printexemplar? Ich weiß es nicht. Dennoch wurde die Umgebung sehr schön dargestellt. Besonders mystisch stelle ich mir den Besuch im Nebelreich vor. Da hat es mich schon mehr als einmal geschaudert. Es fühlte sich beim Lesen an als würde man selbst in einer Wolke wandeln. Auch die Umgebung rund um die Burg fand ich gut dargestellt. Es gab natürlich noch viele andere Orte, die mir gefielen, aber ich will ja jetzt kein Sightseeing in Neraval machen.

Man sollte sich auf jeden Fall bewusst sein, wenn man dieses Buch beginnt, dass es sich mehr um die Einleitung handelt, denn aus meiner Sicht - so hoffe ich - geht die Geschichte jetzt erst richtig los. Auf den knapp 500 Seiten lernt der Leser die Charaktere kennen, die Welt und die Geschichte des Landes - zumindest einen Teil der letzten tausend Jahre.

Sehr irritierend fand ich das Feuerzeug. Und ich glaube einen Rucksack gab es auch mal, wobei der ein Unikat blieb. Wohingegen das Feuerzeug häufiger eine Rolle spielte. Natürlich habe ich jetzt die Geschichte des Feuerzeugs nicht recherchiert, doch für meinen Teil ist es einfach ein Gerät, dass ich mit der "jetzigen" Zeit verknüpfe und nicht mit einer Zeit, als man noch auf Pferden reiste, in Burgen wohnte oder mit einer Feder auf Pergament schrieb - oder in der man Schreibzeug als Schreibzeug betitelte. Da gibt es bei mir einfach ein riesen Kaugummi im Kopf. Aber hey, wenn's sonst nichts ist!

Fazit:

Ein schön Auftakt einer Reihe. Kein Fantasy im Übermaß, aber dennoch unterhaltsam und spannend.