Rezension

Unterhaltsamer Jugendroman mit liebenswürdigen Charakteren

Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens - Jen Malone

Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens
von Jen Malone

Bewertet mit 4 Sternen

Jen Malone hat bereits mehrere Bücher für Kinder und Jugendliche veröffentlicht. Ich kannte bislang jedoch noch nichts von dieser Autorin. Doch der Klappentext von "Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens" hat mich sofort neugierig gemacht. 

In dieser Geschichte treffen lauter sympathische Charaktere aufeinander.

Die 17-jährige Bree ist eine richtige Couch-Potato mit quasi null Antrieb, die sich noch gerne von der überfürsorglichen Mutter alles hinterhertragen lässt. Sie erfüllt auf der Europareise echt alle Klischees des tumben Amerikaners. So ernährt sie sich in Europa aus Angst vor Neuem nur von Burger, Pizza und Energieriegeln, hat keine Ahnung von Geschichte und Kultur und spricht keine Fremdsprachen. Trotz dieser Makel mochte ich sie sehr. Da die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird, hat man Anteil an ihren Gefühlen und Gedanken, und diese sind meist doch äußerst amüsant. Sie macht erwartungsgemäß die größte Veränderung durch.

Sam ist der absolute Dreamboy, und obwohl ich ihn sehr mochte, war er mir zu perfekt. Er hatte wirklich keinerlei Schwächen oder Makel. Hier hat die Autorin meiner Meinung nach etwas zu dick aufgetragen. Manche Szenen zwischen Bree und Sam sind dann auch enorm kitschig, aber für junge Leser ist das sicherlich noch ok.

Die Seniorengruppe besteht aus dem texanischen Ehepaar Hank und Maisy, das für diverse Lacher sorgt, da es auch im hohen Alter nicht die Finger voneinander lassen kann, den lebenslustigen Freundinnen Emma und Mary, dem gebildeten und liebenswürdigen Mr. Fenton sowie der introvertierten Dolores, die wie Bree mehr oder weniger zu dieser Reise genötigt wurde. Hinzu kommen noch diverse Nebencharaktere wie Elizabeth, Brees Eltern, der Busfahrer Bento und Brees beste Freundin, die allesamt ebenfalls sympathisch sind.

Die Story ist gerade im Mittelteil etwas unspektakulär. Die Reiseerlebnisse an sich sind ganz nett beschrieben, aber zwischendurch hatte ich das Gefühl, dass die Handlung nicht wirklich voranschreitet. Im letzten Viertel aber wurde es dann wirklich mitreißend und emotional, auch stellenweise richtig traurig aufgrund eines unvorhergesehenen Ereignisses. Das Ende ist nicht sonderlich überraschend, aber dennoch hat es mir gefallen, denn man gönnt den Figuren ihr Happy End von Herzen.

Der Schreibstil ist locker und humorvoll und lässt sich sehr angenehm lesen, so dass ich richtig durch die Seiten geflogen bin. 

"Acht Städte..." ist ein unterhaltsamer Jugendroman über das Erwachsenwerden, Selbstfindung, Freundschaft, die erste Liebe und das Hinausschauen über den eigenen Tellerrand. Ich kann ihn v. a. jungen Menschen empfehlen, die vielleicht Angst davor haben, sich aus ihrer Komfortzone zu begeben. Dieser Roman macht wirklich Lust darauf, sofort den Koffer zu packen und die Welt zu erkunden.