Rezension

Unterhaltsamer Kinderwestern mit viel Herz

Tara und Tahnee - Patrick Hertweck

Tara und Tahnee
von Patrick Hertweck

Bewertet mit 4 Sternen

Der Western ist unter den Kinderbüchern klar unterrepräsentiert. Verschriftlicht findet man ihn üblicherweise in der Trivialliteratur als billigen Heftroman. Umso beachtlicher ist der Versuch von Patrick Hertweck, mit "Tara und Tahnee" eine Abenteuergeschichte ausgerechnet um zwei Mädchen im Wilden Westen anzusiedeln. Das Ergebnis ist ein unterhaltsames Historienabenteuer mit viel Herz, das erfolgreich die klassischen Westernelemente mit einer Interpretation des Doppelten Lottchens verknüpft.

Heldin der Geschichte ist die elfjährige Tahnee, die in armen Verhältnissen mit ihrem Vater in einer Blockhütte lebt. Doch Kopfgeldjäger haben es auf den Mann abgesehen. Auf ihrer Flucht werden Vater und Tochter getrennt und Tahnee muss sich auf eigene Faust durch die Sierra Nevada bis ins San Francisco des Jahres 1856 durchschlagen.

Die Geschichte bietet zahlreiche Außenseiterhelden, denen die Sympathie gilt. Ansonsten gibt es das volle Repertoire: stinkende Goldgräber, verruchte Saloons, Pferde (darf man nicht klauen!), Siedlertrecks, reißende Flüsse, tiefe Schluchten und sogar ein Indianerdorf. Das Faust- oder besser das Waffenrecht regiert allerorten. Ja, und am Schluss kommt doch tatsächlich die Kavallerie!

"Tara und Tahnee" bildet eine schöne Abwechslung unter den Kinderbüchern. Da kann endlich mal keiner zaubern, und vor Liebesgeschichten bleibt der Leser auch verschont. Stellenweise geht es schon mal ein bisschen naiv-sentimental zu, alles in allem macht dies aber das Paket rund und zu einer empfehlenswerten Geschichte für die Zielgruppe.