Rezension

Unterhaltsamer Krimi

Tote Models nerven nur - Vera Nentwich

Tote Models nerven nur
von Vera Nentwich

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT
Im Grefrather Teich wird die Leiche des Starmodels Judith Schöller gefunden. Der vermeintliche Täter wird schnell ausgemacht. Doch ist die 32-jährige Grefrather Steuerfachangestellte Sabine, die sich einen Tag vor dem Unglück noch mit der Toten, ihrer Erzfeindin, geprügelt hat, wirklich die Mörderin? Die Polizei stochert im Dunkeln. 
Um ihre Unschuld zu beweisen, beginnt Sabine auf eigene Faust zu ermitteln...

MEINUNG
Vera Nentwich hat mit ihrem Lokalkrimi "Tote Models nerven nur" eine angenehme, locker-leichte und zudem recht amüsante Lektüre geschaffen. Ich fühlte mich bestens unterhalten. 

Ich-Erzählerin und Hauptprotagonistin Sabine ist eine liebenswerte und chaotische Person, die sich irgendwie immer zur falschen Zeit am falschen Ort aufzuhalten scheint. Jedenfalls gerät sie bald nach Judiths Besuch in Grefrath mit dem Model aneinander und wird später, bei deren Begräbnis, fast selbst begraben...
Ihr Gerechtigkeitssinn und ihr Mut machten sie sehr sympathisch. Mir hat es gefallen, dass sie sich innerhalb der Handlung persönlich weiterentwickelt hat und nun nach dieser Tragödie ihr Leben endlich in die Hand nimmt.

Auch die anderen Charaktere, allen voran Sabines Oma, Polizist Jochen sowie Judiths spanischer Verlobter Jago konnten in ihren Rollen überzeugen. Hier hat mir besonders Jago gefallen. Sein niedlicher Akzent und seine Hilfsbereitschaft fand ich cool.

Inhaltlich wird einiges geboten, obschon die Geschichte einzig und allein im Provinznest Grefrath spielt. Das Lokalkolorit tritt fast aus Zeile hervor. Bis zum Ende bleibt die Mördersuche spannend, weil sich selbst in der Kleinstadt genügend Verdächtige tummeln und ordentlich getratscht wird. 

Nentwichs Schreibe ist flüssig und sehr ironisch. Ich mochte die Mundart- bzw. spanischen Einflüsse sehr. Der heitere Krimi lässt sich schnell weglesen. 

Das Cover verfügt über einen hohen Wiedererkennungswert. Der skurrile Mordfall wird auf witzige Weise in Szene gesetzt. Ich musste unweigerlich an die Redewendung "ins Gras beißen" denken, obwohl ein Teich mit Schilf abgebildet ist.

FAZIT
Wer humorige Heimat-Krimis ohne viel Blutvergießen mag, wird dieses Buch lieben. Es ist eine wunderbare Geschichte zum Abschalten und toller Situationskomik.