Rezension

Unterhaltsamer Reihenauftakt mit winzigen Schwächen

Karma Girl - Jennifer Estep

Karma Girl
von Jennifer Estep

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung

 

Magische Anziehungskraft und super Powerfrauen

In der Welt von »Bigtime« hat jede Stadt mindestens einen Superhelden. Doch selbst der coolste Held kann nichts gegen die Irrungen und Wirrungen der Liebe ausrichten. Daher sollten sich die Heroen in Jennifer Esteps neuer Reihe besser zweimal überlegen, für wen sie aus dem Spandex schlüpfen: Reporterin Carmen Cole erlebt ihren absoluten Alptraum. Kurz vor ihrer Hochzeit erwischt sie ihren Verlobten mit ihrer besten Freundin im Bett. Und es kommt schlimmer – er ist auch noch der ortsansässige Superheld und ihre beste Freundin dessen Erzfeindin! Nach dieser Demütigung beschließt Carmen, sich zu rächen und befördert die beiden geradewegs in die Schlagzeilen. Von da an ist es ihre Lebensaufgabe, Superhelden zu enttarnen. Als sie jedoch in der Metropole Bigtime die Identität der mysteriösen Fearless Five aufdecken soll, geschieht eine Tragödie. Carmen möchte daraufhin nichts lieber, als mit dem Job aufzuhören, nur leider haben die Superschurken Gefallen an Carmens Arbeit gefunden. Sie zwingen sie, sich an die Fersen des Anführers der Five zu heften. Und der sieht zu allem Überfluss extrem gut aus ...

(Quelle und Bildcopyright liegen beim Piper Verlag)

 

Äußere Erscheinung

 

Die Covergestaltung ist dieses Mal komplett anders als die von Jennifer Esteps anderen Werken, aber sie ist so definitiv eine gute Wahl für das Buch gewesen. Vor dem schwarzen Hintergrund mit den bunten Rechtecken, die eine Großstadt erahnen lassen, prangt ein Superhelden-Logo, das entfernt an das Zeichen von Superman erinnert. Statt des großen »S« in der Mitte ist es hier aber ein Herz, in dessen Mitte der Buchtitel »Karma Girl« zu finden ist. Darüber sieht man die Sillouette einer jungen Frau mit wehendem Haar und Cape.

 

Meine Meinung

 

Schreibstil:

 

Jennifer Estep bedient sich einem Schreibstil, der an und für sich sehr leicht und schnell zu lesen ist. Man stolpert kaum über Satzkonstruktionen, kommt leicht mit und kann sich super in die Geschichte hineinversetzen. Jennifer Estep hat es darüber hinaus geschafft, das Buch so zu schreiben, dass man als Leser sich durchaus Gedanken um die Identitäten der Superhelden und Schurken machen und Vermutungen anstellen kann, ohne mit Sicherheit zu wissen, ob man richtig liegt, bis es aufgedeckt wird.

 

Handlung:

 

Die Geschichte beginnt mit dem Event, das Carmens Rachefeldzug auslöst: Ihrer Hochzeit. Nachdem sie ihren jetzt Ex-Verlobten mit ihrer jetzt Ex besten Freundin im Bett erwischt und sich beide auch noch als Superheld bzw. Superschurkin herausstellen, brennt bei ihr eine Sicherung durch und sie beschließt, alle Superhelden und Schurken zu demaskieren.

 

Die Anfangssequenz samt Erfolgsgeschichte von Reporterin Carmen Cole ist recht schnell und oberflächlich abgehandelt und haben mich skeptisch gemacht. Ganz nach dem Motto: »Hoffentlich kommt da noch etwas mehr Tiefe«.

 

Alle, denen es auch so geht, kann ich beruhigen. Tiefe kommt und eine spannende Handlung gleich mit dazu. Mann kann mitfiebern, mitleiden, aber vor allem muss man über bestimmte Passagen einfach grinsen. Wenn man also den Anfang überwunden und sich in etwa beim ersten Drittel befindet, kann man sich auf eine rasante Achterbahnfahrt vorbereiten, bei der Jennifer Estep mal wieder zur Höchstform aufläuft.

 

Schritt für Schritt sickern neue Erkenntnisse durch, die die Handlung, die in drei Teile gegliedert ist, beeinflussen und das Ende – da war ich wirklich positiv überrascht. Es ist natürlich kein perfektes Happy End, aber wie soll es das in einer Welt voller Superhelden und Schurken schon geben. Dafür empfinde ich das Ende als sehr zufriedenstellend und gelungenen als Abschluss des ersten Bandes der Reihe.

 

Charaktere:

 

Carmen, die Protagonistin, ist zwar keine Superheldin, aber auch sie nimmt eine wichtige Rolle ein: Sie ist eine Reporterin, knallhart und schomungslos lässt sie Superhelden und Schurken auffliegen. Sie weiß, was sie tut, ist sehr intelligent und ja, auch mutig. Zumindest gegen Ende hin. Ihre Entwicklung von der normalen Reporterin zur furchtlosen Heldin (wenn auch ohne Kräfte) ist wirklich beeindruckend und wirkt überhaupt nicht wie an den Haaren herbeigezogen. Als Persönlichkeit ist sie nachvollziehbar und sehr sympathisch.

 

Striker alias – wird natürlich nicht verraten – ist der Anführer der Fearless Five, der Superhelden in Bigtime. Er ist stark, besitzt übernatürlich starke Sinne und ist ein Profi mit seinen zwei Schwertern. Mal ganz zu schweigen von seinem guten Aussehen und seinem Charme. Viel kann ich hier natürlich nicht verraten, ohne zu spoilern, aber wenn ihr aufmerksam lest, werdet ihr schnell erfahren, wer sich hinter der Maske verbirgt.

 

Apropos Namen: Alliterationen scheinen in Sachen Superhelden ja schon immer gefragt gewesen sein, aber Jennifer Estep zeigt: Sie sind noch lange kein Schnee von gestern. Auch wenn die Alliterationen ziemlich viel sehr offensichtlich machen – in meinen Augen zumindest – tut das der Story aber keinen Abbruch.

 

Fazit

 

»Karma Girl« ist ein unterhaltsamer Reihenauftakt zu Jennifer Esteps neuer Superhelden-Serie, der den Zeitgeist genau trifft. Wenn auch am Anfang die Tiefe etwas fehlt, konnte mich das Buch am Ende doch überzeugen.

 

Bewertung

 

4/5