Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Unterhaltung pur - ein Roman zum genießen und entspannen

Tütensuppenglück - Kristen Bailey

Tütensuppenglück
von Kristen Bailey

Bewertet mit 4.5 Sternen

Jools ist hochschwanger mit ihrem vierten Kind und schon weit über der Zeit. Sie schaut gern Kochsendungen, obwohl sie keine gute Köchin ist. Gerade läuft wieder die Sendung mit Tommy McCoy, ihrer Meinung nach ein Angebertyp. Dieser überrascht Leute im Supermarkt, hält ihnen große Vorträge über gesundes Essen, denn seiner Meinung nach ist immer alles Sh..., was gerade eingekauft wurde. Da passiert es - das Baby will raus.
Etliche Wochen später, der allmorgendliche Wahnsinn im Haus der Campbells. Die älteren Geschwister müssen zur Schule und Jools dringend zum Einkauf. Es war nichts Essbares mehr vorhanden. Wieder einmal knapp in der Zeit, hat sie es nicht geschafft, sie einigermaßen "stadtfein" zu machen. Also fährt sie undressed los. Im Supermarkt passiert es dann. Tommy McCoy hat sie als neue Kandidatin auserwählt.
Zitat S. 31
"Hallo, Liebelein! Nun schauen Sie doch nicht so überrascht. Ich bin Tommy - schön, Sie kennenzulernen. Wie heißen Sie denn?"
Ich trage keinen BH. Ich werde von einem Scheinwerfer geblendet, und irgendjemand hält mir eine Kamera mitten ins Gesicht. Tommy McCoy. Er legt einen Arm um mich, …

Boah, das sollte der Typ mal bei mir wagen, mich "Liebelein" zu nennen! Da krieg ich jetzt schon einen Hals. Was dann kommt, war absolut bühnenreif. Der ganze Eklat wird von jemanden im Supermarkt per Handyvideo aufgenommen und findet sich bald auf YouTube wieder. Und da geht das ab wie eine Rakete.
Eine Frau, Hausfrau, Mutter von vier Kindern, Millie, dem Baby mit roten Haaren, auf dem Arm, bietet dem beliebten Fernsehkoch Paroli.
Das ist der Ausgangspunkt dieser Familiengeschichte.
"Tütensuppenglück" ist eine Story, die mich schon auf den ersten Seiten an gefesselt hat. Der Schreibstil ist gut, und mit viel Humor. Ich habe viel geschmunzelt!
Doh in diesem Buch geht es nicht nur um das Kochen, weit mehr. Das angeschlagene Ego eines Promikochs, die Entwicklung einer gestressten Frau, durch das YouTube Video sich zum Liebling (fast) aller Mütter entwickelt. Ein Aufhänger für die Presse, die Schlacht beginnt. Paparazzis, Fernsehen, Zeitung, es wird in Jools Vergangenheit gewühlt, ihr ehemaliger Lover kommt zu Wort und stiftet Unfrieden. Ihre Mutter, die sie und ihre beiden Brüder und den Vater verlassen hatte, als die Kinder noch klein waren, taucht wieder auf. Der Vater ist für Jools eine wichtige Person. Das Eheleben leidet eh schon durch all den Stress, Rettung naht. Jools Schwiegermutter, Gia Campbell, Italienerin, mit der sie sich eigentlich nicht so gut versteht, taucht auf und bleibt. Sie wird Jools Rettungsanker. Es war schön zu lesen, wie Gia ihre Lebensweisheit an Jools auf eine ganz besondere Art weitergibt. Nicht zu vergessen Luella Bendicks, sie wird Jools Pressesprecherin.
"Tütensuppenglück" kommt zwar nicht ganz ohne gewisse Klischees aus, aber dennoch ist es persönlich und sehr nah am Geschehen. Es gibt etliche Momente in der Vergangenheit, die man ungeschehen machen möchte, doch sie zeigen auch Schwächen auf. Diese zu offenbaren, war sehr ehrlich.
Die Autorin lässt den Leser direkt an den inneren und äußerlichen Erlebnissen teilhaben. Man kann nicht alle Probleme lösen, doch wenn die Grundsubstanz stimmt, lernt man damit umzugehen.

"Tütensuppenglück" sorgt für unterhaltsame Lesestunden und so wünsche ich mir, dass noch viele Leser genau dieses Glück erleben dürfen.